Gelebte Inklusion im Deutschen Museum in München

Das Mitmachmuseum für alle wird bei laufendem Betrieb grundlegend saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht.

  • Zeitraum: März 2022
  • Beratungsschwerpunkt:
    • Planen & Bauen

Das Deutsche Museum in München zählt zu den bekanntesten und bedeutendsten Museen des Landes. Derzeit wird das Haus bei laufendem Betrieb grundlegend saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Themen Barrierefreiheit und Inklusion werden dabei nicht nur in baulicher Hinsicht berücksichtigt, sondern spielen auch in den Ausstellungen und in der Wissensvermittlung eine wichtige Rolle.

Vogelperspektive der Museumsinsel
Eine Gruppenführung in Deutscher Gebärdensprache
Panorama des Deutschen Museums
Zwei ertastbare Modelle:  Ein Zweig mit Kaffeekirschen und eine stark vergrößerte Kaffeekirsche  Mit Beschriftungen in Braille Schrift
Ein Flugzugmodell

Das Deutsche Museum aus der Vogelperspektive.

Architektur: Gabriel von Seidl (1848-1913)

Sanierung (2014-2022): Sailer Stepan Tragwerkteam München GmbH und RKW Architektur

Foto: Deutsches Museum

Das 1903 von Oskar von Miller gegründete und seit 1925 auf der Münchner Museumsinsel ansässige Deutsche Museum zählt mit seinen rund 28.000 ausgestellten Exponaten aus Technik und Naturwissenschaften zu den weltweit größten Museen seiner Art. Jahr für Jahr lockt das Haus rund 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher an.

Sanierung startete im Oktober 2016

Seit Oktober 2016 wird das Museum umfangreich saniert. Im Rahmen der in zwei Abschnitten bis 2028 durchgeführten Maßnahme wird nicht nur das Gebäude auf den neuesten Stand der Technik gebracht, sondern es werden bei weiterlaufendem Publikumsbetrieb auch die verschiedenen Ausstellungsräume generalsaniert. Als erstes Ergebnis sieht man der Fertigstellung und Eröffnung des ersten Bauabschnittes erwartungsvoll entgegen. "Seit seiner Gründung hat das Deutsche Museum den Anspruch eines offenen Mitmachmuseums verfolgt", berichtet Sandra Kittmann, die im Deutschen Museum federführend als Architektin verantwortlich für die Bereiche Barrierefreiheit und Inklusion ist. "Mit unserem Konzept knüpfen wir ganz bewusst an diese Tradition an. Dabei nutzen wir die Gelegenheit, die Belange der Barrierefreiheit und Inklusion sowohl in baulicher Hinsicht und in den Ausstellungen als auch in der Wissensvermittlung neu aufzustellen und weiter zu optimieren."

"Im Ergebnis soll der Museumsbesuch ein bereicherndes Erlebnis für alle sein – egal ob mit oder ohne Einschränkungen!“

Ganzheitlicher Ansatz für Inklusion

Um die vielfältigen Anforderungen zur Inklusion möglichst umfassend zu berücksichtigen und möglichst frühzeitig in den Gestaltungsprozess und die Projektorganisation einfließen zu lassen, wurde das neue Konzept in enger Kooperation mit Gestaltern, Architekten, Medienspezialisten, Kuratoren, Grafikern, hauseigenen Werkstätten und Betroffenen entwickelt. Im Zusammenspiel der verschiedenen Kompetenzen entstand ein ganzheitlicher Ansatz, der ganz bewusst alle Sinne ansprechen soll und der auch neue Technologien zur Wissensvermittlung umfasst. Ein wichtiger Baustein ist dabei das neue Orientierungssystem:

"Allein der in den kommenden Monaten fertiggestellte Erste Bauabschnitt umfasst 19 verschiedene Ausstellungen mit einer Gesamtfläche von rund 25.000 Quadratmetern."

Das erklärt Sandra Kittmann. "Um hier eine optimale Orientierung für Menschen mit oder ohne Einschränkungen zu ermöglichen, haben wir ein Leitsystem entwickelt, das neben der visuell-grafischen Gestaltung zusätzlich taktile Orientierungsstationen beinhaltet und über Audio weitere Informationen bietet. Ein Museums-Guide mit barrierefreien Audio-und Videoformaten ergänzt das Gesamtkonzept."

Mit allen Sinnen Inhalte erfassen

Die gleiche Zielsetzung verfolgt das Deutsche Museum auch im Rahmen der Vermittlung: "Um Inhalte möglichst mit allen Sinnen erfassen zu können, bieten wir zum Beispiel Tastführungen für Sehende und Nichtsehende an", erklärt Sandra Kittmann. Parallel dazu können die Besucherinnen und Besucher aber auch zielgruppenspezifische Führungen in Gebärdensprache oder mit Hörverstärkung nutzen oder spezielle Angebote für Menschen mit Demenzerkrankung buchen:

"Zuletzt haben wir außerdem auch Führungen durch speziell ausgebildete gehörlose Kulturvermittler angeboten, um so einen noch intensiveren Austausch der interessierten Besucherinnen und Besucher zu ermöglichen."

 

 Autorin: Eva Herrmann

Standort:

Deutsches Museum
Museumsinsel 1
80538 München

Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Museums:
https://www.deutsches-museum.de/