Barrierefreie Seniorenwohnungen in denkmalgeschützten Altstadthäusern

  • Zeitraum: November 2023
  • Beratungsschwerpunkt:
    • Planen & Bauen

Mit der Sanierung und dem Teilneubau dreier ensemblegeschützter Stadthäuser in der Altstadt von Landshut zeigen die Planerinnen und Planer von ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber, dass seniorengerechtes Wohnen auch in historischen Altbauten möglich ist. Das sanierte und umgebaute Wohn- und Geschäftshaus beherbergt elf seniorengerechte Wohnungen und zwei Ladenflächen. Aus ehemals drei unterschiedlich erschlossenen Bestandsbauten konnte –­ nachdem die Geschosse auf eine einheitliche Höhe gebracht wurden­ – ein zusammenhängender Gebäudekomplex entstehen, der nun barrierefrei durch ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug erschlossen wird.

Das historisch anmutende Gebäudeensemble in der Landshuter Altstadt lässt von außen nicht erkennen, dass es sich im Inneren um eine zusammenhängende Gebäudestruktur mit seniorengerechten Wohnungen handelt.
Drei sehr unterschiedliche Stadthäuser, die leicht versetzt nebeneinanderstehen. Das linke Haus mit Satteldach ist grün, das mittlere Haus mit hübschem Ziergiebel ist gelb, rechts daneben seht ein graues Haus mit Walmdach.

Das historisch anmutende Gebäudeensemble in der Landshuter Altstadt lässt von außen nicht erkennen, dass es sich im Inneren um eine zusammenhängende Gebäudestruktur mit seniorengerechten Wohnungen handelt.

Foto: Gabrijela Obert

Die drei Stadthäuser mit der klangvollen neuen Adresse „Altstadt 100“ in der Unteren Altstadt gegenüber der Heilig-Geistkirche sind Bestandteil eines Gebäudeensembles der Heilig-Geistspitalstiftung, die ein Alten- und Pflegeheim sowie diverse Senioreneinrichtungen in Landshut betreibt. Die ehemaligen „Feldmannhäuser“ wurden umgebaut, saniert und umgenutzt, um das altengerechte, innerstädtische Raumangebot des unmittelbar angrenzenden Altenheims um Wohnungen für selbstständig lebende Seniorinnen und Senioren zu ergänzen. Das Wohnangebot richtet sich an agile und mobile ältere Menschen, die das Leben im Stadtzentrum mit kurzen Wegen bevorzugen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können einzelne Dienste wie beispielsweise das Mittagessen des Seniorenheims in Anspruch nehmen. Auch der mögliche nächste Schritt eines späteren Umzugs ins benachbarte Heim wird so vereinfacht. Neben der seniorengerechten Anpassung der Stadthäuser war im Rahmen der Sanierung besonders der Erhalt des historisches Fassadenensembles und damit des bauzeitlichen Habitus der Altstadt wichtig.

Die Terrasse im Hinterhof über dem Erdgeschoss dient den Seniorinnen und Senioren als Treffpunkt und gemeinsamer Aufenthaltsort.
Eine Terrasse mit Holzbelag und einer langen, über Eck angeordneten Sitzbank wird von drei Seiten von den sanierten Gebäuden mit Balkonen und Loggien umschlossen.

Die Terrasse im Hinterhof über dem Erdgeschoss dient den Seniorinnen und Senioren als Treffpunkt und gemeinsamer Aufenthaltsort.

Foto: Gabrijela Obert

„Der Entwurf sah vor, die Häusergruppe mit einem gemeinsamen Erschließungs- und Aufzugskern zu verbinden und dadurch alle Etagen altengerecht sowie barrierefrei zu erschließen. Das mittlere Gebäude musste aufgrund schlechter Bausubstanz abgerissen und neu errichtet werden. Infolgedessen konnten die Geschosshöhen der drei Bauten aneinander angeglichen werden, sodass schwellenlose Übergänge in den einzelnen Etagen geschaffen wurden“,

berichtet Markus Neuber von ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber. Der Neubau greift mit seinem äußeren Erscheinungsbild auf die historischen Elemente der zwei generalsanierten Nachbargebäude zurück und fügt sich nahtlos in die Fassadengestaltung ein. Im Inneren jedoch gibt er sich mit einem unverputzten Treppenhaus und Aufzugsschacht in Sichtbeton eindeutig als zeitgemäßer Bau zu erkennen. Im Erdgeschoss des Gebäudeensembles entstanden zwei Ladenflächen mit etwa 430 m2 Fläche in bester Lage in Landshuts Flaniermeile.

Schnitt durch das Gebäudeensemble mit den nun vereinheitlichten Geschosshöhen.
Schnitt durch das Gebäudeensemble mit den nun vereinheitlichten Geschosshöhen.

Schnitt durch das Gebäudeensemble mit den nun vereinheitlichten Geschosshöhen.

Foto: ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber
Die Häusergruppe wird nun durch einem gemeinsamen Erschließungs- und Aufzugskern verbunden, so dass alle Etagen und Wohnungen altengerecht sowie barrierefrei erreicht werden. Die Treppe ist mit hölzernen Handläufen und Markierungen der Stufenkanten auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet.
Ein Treppenhaus mit Aufzug in moderner Sichtbetonarchitektur.

Die Häusergruppe wird nun durch einem gemeinsamen Erschließungs- und Aufzugskern verbunden, so dass alle Etagen und Wohnungen altengerecht sowie barrierefrei erreicht werden. Die Treppe ist mit hölzernen Handläufen und Markierungen der Stufenkanten auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet.

Foto: Gabrijela Obert
Grundriss 1. OG mit dem gemeinsamen neuen Erschließungskern im mittleren Haus
Grundriss 1. OG mit dem gemeinsamen neuen Erschließungskern im mittleren Haus

Grundriss 1. OG mit dem gemeinsamen neuen Erschließungskern im mittleren Haus

Foto: ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber

Die beiden Obergeschosse sowie das Dachgeschoss bieten nun Platz für insgesamt elf moderne Wohneinheiten mit unterschiedlichen Grundrissen auf 60–90 m² Fläche. Alle Wohnungen sind seniorengerecht ausgeführt, die Einheiten im 1. und 2. Obergeschoss können zudem bei Bedarf durch einfache Rückbauten rollstuhlgerecht werden. Jede Wohnung besteht aus einem Wohnraum mit integriertem Essbereich, Schlafraum, Küche und Bad mit ebenerdiger Dusche. Einzelne Wohnungen verfügen zudem über einen Balkon oder eine Loggia auf den Gebäuderückseiten.

Alle Mietwohnungen sich modern, zweckmäßig und funktional ausgestattet. Die Küchen sind als Einbauküchen fester Bestandteil der Wohneinheiten.
Eine weiße Küchenzeile mit hölzener Arbeitsfläche.

Alle Mietwohnungen sich modern, zweckmäßig und funktional ausgestattet. Die Küchen sind als Einbauküchen fester Bestandteil der Wohneinheiten.

Foto: Gabrijela Obert
Je nach Lage und Größe der Wohnungen fügen diese über private Freibereiche wie Balkone oder Loggien. Diese sind schwellenlos und über Schiebeelemente ohne Stolperfallen zu erreichen.
Ein leeres Schlaf- oder Wohnzimmer mit Holzfußboden und weißen Einbauschränken sowie einer kleinen angeschlossenen Loggia.

Je nach Lage und Größe der Wohnungen fügen diese über private Freibereiche wie Balkone oder Loggien. Diese sind schwellenlos und über Schiebeelemente ohne Stolperfallen zu erreichen.

Foto: Gabrijela Obert

Als Besonderheit wurde die Dachterrasse über dem Erdgeschoss im Hinterhof zu einer großen Gemeinschaftsterrasse mit Sitzbänken und Pflanzbecken ausgestaltet und steht nun allen Bewohnern und Bewohnerinnen als gemeinschaftlicher Aufenthaltsort und Treffpunkt zur Verfügung – selbstverständlich alles schwellenlos erreichbar.

„Ein möglichst selbstständiges Wohnen für Seniorinnen und Senioren in der Mitte Landshuts zu ermöglichen, war eines der wichtigsten Ziele unseres Bauherrn und von uns Architekten. Die Teilhabe am gemeinsamen wie städtischen Leben, eine barrierefreie Mobilität in und um die Altstadthäuser – all das trägt in meinen Augen zu einem gesunden und wertschätzenden Altern bei“,

resümiert Markus Neuber.

Die sanierungsbedürftigen Stadthäuser mit Ursprüngen im 16. und 18. Jahrhundert sowie Ergänzungen aus den 1960er-Jahren, erscheinen nun nicht nur in neuem Glanz, sondern wurden neben der seniorengerechten Ausstattung auch bezüglich des Schall- und Brandschutzes ertüchtigt sowie hinsichtlich energetischer Aspekte für die Zukunft gerüstet.

 

Autorin: Bettina Sigmund

Weitere Infos auf der Website von ALN Architekturbüro Leinhäupl + Neuber GmbH

Sollten Sie auch ein ähnlich komplexes Sanierungsprojekt wie die Altstadthäuser in Landshut haben, dann zögern Sie nicht, Kontakt aufzunehmen. Die Beratungsstelle Barrierefreiheit steht Ihnen gerne mit umfangreichem Fachwissen und Praxistipps zur Verfügung.