13.04.2023

Wie werden Videoinhalte barrierefrei?

Digitale Barrierefreiheit

Video wird auf einem Smartphone abgespielt

Foto: Stiftung Pfennigparade

Die meisten denken bei barrierefreien Videos vermutlich an Untertitel. Es gibt aber auch noch andere Aspekte, die man beachten muss, um ein Video barrierefrei zu machen.

Wer braucht barrierefreie Videos?

Die Zielgruppen für barrierefreie Videos sind vielfältiger als man denkt. Neben gehörlosen Menschen, die keine Audioinformationen in Videos wahrnehmen können, profitieren auch blinde Menschen von barrierefreien Videos, wenn diese beispielsweise nur etwas im Bild darstellen, das nicht vertont ist. Außerdem gibt es körperlich eingeschränkte Menschen, die ein Computer nur über Hilfsmittel oder eine Tastatur bedienen können. Diese haben spezielle Anforderungen an die Technik.

Die Technik muss stimmen: barrierefreie Videoplayer

Wie bei allen Integrationen auf Webseiten betrifft Barrierefreiheit zwei Ebenen: die inhaltliche und die technische Ebene. Ein Videoplayer muss also auch technisch barrierefrei sein. Wenn Sie mehr zu den technischen Anforderungen an Videoplayer wissen wollen, lesen Sie unseren Artikel über barrierefreie Videoplayer.

Barrierefrei Videoinhalte

Will man ein barrierefreies Video produzieren, muss man neben der technischen-, auch noch die inhaltliche Ebene beachten. Video-Content kann dabei durch verschiedene Maßnahmen barrierefrei gemacht werden.

Untertitel

Untertitel sind in erster Linie für gehörlose Menschen wichtig , damit diese eine textbasierte Alternative zu den Audioinformationen bekommen. Untertitel sollten nur die Informationen beinhalten, die auch hörende Menschen haben. In der Regel ist es das, was auch gesprochen wird. Lediglich Informationen über die sprechende Personen sowie akustische Informationen sollten im Untertitel zusätzlich dargestellt werden.

Untertitel können in das Video eingebrannt werden, sie sind also immer vorhanden. Alternativ können sie mittels einer separaten Untertitel Einbindung zu und abgeschaltet werden.
Sind Untertitel zuschaltbar, werden diese in der Regel durch eine externe Datei eingebunden. Manche Plattformen wie YouTube sind in der Lage, Untertitel in der Plattform zu erzeugen und zu bearbeiten. Andere Plattformen erfordern ein Spezialprogramm, um die entsprechende Datei zu erzeugen. Wie man Untertitel schreibt, findet man in den Untertitel-Standards beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Zur Untertitel-Erstellung verwenden wir das freie Programm Subtile Edit.

Audiodeskription

In manchen Videos kommt es vor, dass wichtige Informationen nur visuell vermittelt werden. In diesem Fall braucht es eine weitere Version des Videos oder eine zusätzliche Tonspur mit einer Audiodeskription. Diese beschreibt einem blinden Menschen, was man im Bild sieht. Falls die Beschreibung länger dauert als die Pause in der Tonspur, muss man das Video künstlich pausieren und verlängern.

Gebärdensprache

Die deutsche Gebärdensprache ist nützlich, wenn wichtige Inhalte dargestellt werden sollen. Gebärdensprache ist nämlich die erste Sprache, die von Geburt an gehörlose Menschen lernen, also die Muttersprache. Denn Schriftsprache ist die erste Fremdsprache und muss erlernt werden. Menschen, die von Geburt an gehörlos sind, tun sich also mit Gebärdensprache leichter. Untertitel sowie Gebärdensprachübersetzungen sollten synchron zum Inhalt des Videoinhalts laufen.

Design

Bei Bauchbinden oder eingebrannt Text oder Untertiteln sollte man auf eine übersichtliche Gestaltung und ein ausreichendes Kontrastverhältnis von Text zu Hintergrund achten. Auch bei eingebrannten Untertiteln in Videos muss man darauf achten, dass das Kontrastverhältnis vom Text zum Hintergrund im Video stimmt. Dabei orientiert man sich an den Kontraststandards der WCAG.
Es bietet sich an hinter die Untertitel eine Fläche zu setzen oder mithilfe eines kontrastreichen Schlagschattens die Buchstaben zu umranden, damit man im Kontrast nicht auf den Hintergrund des Videos angewiesen. Bei zuschaltbaren Untertiteln sollte dieser Kontrast von der Funktionalität des Videos abgedeckt sein

Verzicht auf Flackern und schnellen Schnitt

Es gibt Personengruppen wie Menschen mit Epilepsie, die bei den Flackern in bestimmten Frequenzen problematisch ist. Daher sollte man darauf achten, Videos visuell nicht zu überfrachten und vor allem Elemente zu vermeiden, die in einem Zeitraum von 1 Sekunde häufiger als dreimal aufblitzen. Das kann zu epileptischen Anfällen führen.

Weitere Informationen im BITV Test

Es gibt noch einige Aspekte, die im Artikel nicht abgedeckt sind, wie das runterladen und konvertieren von Videodateien mit Erhalt der Barrierefreiheitsfunktionalitäten. Diese und weitere Informationen Informationen kann man in den Prüfschritten des BITV Tests vom BIK Prüfverbund nachlesen.

Autor: Stiftung Pfennigparade

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