19.06.2023

Unsichtbares sichtbar machen

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Als erster deutscher Flughafen hat der BER das Sunflower-Band eingeführt.

Eine Frau mit schulterlangem Haar, weißem Shirt und grauem Jackett hat das Sunflower-Trageband umgehängt. Dieses ist in den Farben grün-weiß gehalten und mit Sonnenblumen und den roten BER-Schriftzügen des Flughafens gestaltet. Um sie herum sieht man verschwommen eine Flughafenatmosphäre.

Foto: Ekaterina Zershchikova / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Es soll insbesondere jenen Menschen, deren Beeinträchtigungen nicht direkt sichtbar sind, nützlich sein: das „Sunflower-Umhängeband“. Gerade die Athletinnen und Athleten der Special Olympics (siehe vorherigen Beitrag: Link) dürfte es also erfreuen, dass pünktlich zu den Wettspielen in Berlin, zu denen rund 7000 Sporttreibende und ihre Trainer und Familien aus 190 Nationen anreisen, der BER als erster deutscher Flughafen das international anerkannte Sonnenblumen-Symbol eingeführt hat.

2016 wurde die Kennzeichnung am Airport London-Gatwick erstmals Personen mit nicht sichtbaren Beeinträchtigungen angeboten: etwa für Menschen mit einer Sprach- oder Sehbehinderung, mit Hörverlust, Schwerhörigkeit oder Tinnitus, ADHS oder Autismus, mit kognitiven Einschränkungen wie Legasthenie oder Demenz, psychischen Erkrankungen oder Angststörungen. Denn was für den Großteil unserer Gesellschaft keine oder nur eine kleine Herausforderung darstellt, ist für jene Personengruppen meist eine große Hürde: sich in Räumen mit viel Trubel und Verkehr zurechtzufinden. Mit dem Trageband können sie sowie ihre Angehörige nun freiwillig und diskret vor allem das Flug- und Flughafenpersonal darauf aufmerksam machen, dass sie eventuell mehr Aufmerksamkeit oder Zeit und Geduld benötigen.

Unterstützend wirkt aber natürlich nicht nur das soziale, sondern auch das räumliche Umfeld. Es bedarf ebenso einer guten Umgebungsgestaltung und barrierefreien Architektur, um insbesondere Menschen mit Beeinträchtigungen eine schnelle und leichte Orientierung zu ermöglichen. Hier können Beratungsstellen eine sinnvolle, erste Anlaufstelle sein. Und was das Sunflower-Band angeht, wird es hoffentlich auch bald an anderen deutschen Flughäfen oder großen Bahnhöfen kostenfrei angeboten.

Autorin: Christine Fritzenwallner

 

Weitere Informationen: Sunflower - Nicht sichtbare Beeinträchtigungen (berlin-airport.de)

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