26.02.2024

Schon gewusst, dass es den „Welttag des Hörens“ gibt?

Planen und Bauen

Moderne Hörgeräte gleichen nicht nur eine Hörminderung aus oder unterstützen bei Tinnitus – sie können den allgemeinen Hörkomfort im Alltag erheblich steigern.
Eine Auswahl an verschiedenen Modellen von Hörgeräten als Keyvisual im Kreis angeordnet.

Moderne Hörgeräte gleichen nicht nur eine Hörminderung aus oder unterstützen bei Tinnitus – sie können den allgemeinen Hörkomfort im Alltag erheblich steigern.

Foto: Pressebild Welttag des Hörens

Das Hören ist für die zwischenmenschliche Kommunikation von entscheidender Bedeutung. Erfolgreiche Verständigung erfordert die Fähigkeit, gut zu hören, um Informationen zu verarbeiten, zu interpretieren und daraus Handlungen abzuleiten. Bei der sozialen Interaktion spielt das Verstehen von Sprache im Kontext des "Hörens" eine zentrale Rolle. Ist das Hörorgan beeinträchtigt, kann dies Sozialkontakte stark beeinträchtigen.

Anlässlich des Welttages des Hörens, auch World Hearing Day oder International Ear Care Day genannt, der jedes Jahr am 3. März stattfindet, ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einem Umdenken im Umgang mit Hörverlust auf. Das Ziel ist, Hörgesundheit für alle zu ermöglichen. Durch Information und Aufklärung sollen stigmatisierende Einstellungen gegenüber Hörverlust abgebaut und Menschen zur Vorsorge motiviert werden. Die Beratungsstelle Barrierefreiheit nimmt dies zum Anlass, um auch auf die Möglichketen des gehörlosengerechtes Bauens aufmerksam zu machen.

„Schwerhörigkeit wird oft als ‚unsichtbare Behinderung‘ bezeichnet, nicht nur, weil es keine sichtbaren Symptome gibt, sondern auch, weil sie lange Zeit stigmatisiert und von den politischen Entscheidungsträgern ignoriert wurde“,

erklärt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Der Welttag des Hörens wird in der DACH-Region von einem breiten Netzwerk aus HNO-Ärzten, Hörakustikern, Kliniken, Hörimplantat-Spezialisten, Audio-Therapeuten, Logopäden, Hörtrainern in der Rehabilitation, Kultureinrichtungen und Unternehmen unterstützt und in Kooperation mit dem Bundesverband der Hörsysteme-Industrie e.V. (BVHI) durchgeführt.

„Während wir die Augen auch mal bewusst schließen können, sind die Ohren auf Dauerempfang. Im Alltag ist das Gehör für die Kommunikation, für die Orientierung und zum Schutz vor Gefahren in ständigem Einsatz. Umso wichtiger ist es, mögliche Beeinträchtigungen früh zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Hörminderung birgt nicht nur Gefahren für den Alltag, sie kann bis zu Vereinsamung führen. Gezielte Vorsorge kann das verhindern“,

erklärt Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, Schirmherr des Welttags des Hörens 2024. Und PD Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte e.V. ergänzt:

„Das Hören ermöglicht zwischenmenschliche Kommunikation. Durch eine Schwerhörigkeit leidet aber nicht nur diese, sondern durch Umbauprozesse im Gehirn erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für kognitiven Leistungsabfall, Depressionen und das Risiko zu stürzen. Daher ist die ärztliche Früherkennung einer beginnenden Schwerhörigkeit so wichtig.“

In diesem Jahr steht der Welttag in Deutschland unter dem Motto “Das Leben gehört gehört!” Gutes Hören ist nicht nur aus körperlicher Sicht wichtig: Neben Symptomen wie Stress, Tinnitus oder Schlafmangel kann eine unbehandelte Schwerhörigkeit auch psychische Folgen wie ein vermindertes Selbstwertgefühl oder ein erhöhtes Risiko für Depressionen haben. Der Aktionstag soll die Menschen ermutigen, ihr Gehör aktiv zu schützen und bei bereits vorhandenem Hörverlust ohne Hemmungen Maßnahmen zu dessen Verbesserung zu ergreifen.

@ WHO Fact Sheet / Welttag des Hörens

In eigener Sache: Was hat das Hören mit Architektur zu tun?
Das Thema Barrierefreiheit für gehörlose Menschen wurde von der Gallaudet University in Washington, D.C. wissenschaftlich untersucht. Das daraus entstandene Konzept Deaf Space zielt darauf ab, architektonische Umgebungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen schwerhöriger und gehörloser Menschen besser gerecht werden. Ziel ist es, Umgebungen zu schaffen, die visuelle Kommunikation und Interaktion fördern.

Zu den Gestaltungsparametern gehören u. a. Sichtlinien und Blickkontakt, Licht und Farbe, Raumakustik und Orientierungspunkte. Sichtlinien unterstützen die visuelle Kommunikation zwischen den Menschen. Für gehörlose Menschen ist der freie Blickkontakt absolut elementar. Der Einsatz von Licht und Farbe trägt dazu bei, visuelle Kontraste zu schaffen und Informationen leichter erkennbar zu machen – eine wichtige Voraussetzung in Umgebungen, in denen Gebärdensprache verwendet wird. Die Raumakustik sollte so gestaltet werden, dass sie die visuelle und taktile Kommunikation nicht beeinträchtigt, z. B. durch die Verwendung von Materialien, die den Schall gut absorbieren. Elemente wie Bodenmuster, Handläufe und andere strukturelle Merkmale sollten dazu beitragen, die Orientierung im Raum zu erleichtern. All diese (und natürlich noch viele weitere) Prinzipien zielen darauf ab, eine Umgebung zu schaffen, die die visuelle Kommunikation und Interaktion fördert und den spezifischen Bedürfnissen gehörloser Menschen gerecht wird.

Bei Fragen zur Barrierefreiheit für gehörlose Menschen und insbesondere zum Thema Deaf Space (Gehörlosengerechtes Bauen) wenden Sie sich gerne an die Beratungsstelle.

 

Autorin: Bettina Sigmund

Weitere Infos zum Welttag des Hörens: https://welttag-des-hoerens.de

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