Inklusiv mit Prädikat

KlimaKulturKompetenz

Die Resonanz auf das neue Qualitätssiegel war trotz des hohen Aufwands für die Büros groß: 76 Projekte erwarben am Ende insgesamt 101 KlimaKulturKompetenz-Prädikate. 23 Projekte erfüllten zwei oder mehr Nachhaltigkeitskriterien und wurden von der Bayerischen Architektenkammer jeweils mit einer hochwertigen Plakette für das Gebäude ausgezeichnet.

Zwei Auszeichnungen

Zu diesen hervorgehobenen Projekten gehört auch das Architektouren-Projekt Heilpädagogische Tagesstätte in Haar. Das Architekten-Team erhielt gleich zwei Auszeichnungen. Zum einen das Prädikat „KlimaKulturKompetenz“ in den Kategorien Energieeffizienz und Barrierefreiheit und zum anderen das Signet der bayerischen Regierung „Bayern Barrierefrei“ für die vorbildliche barrierefreie Ausgestaltung der inklusiven Kindertagesstätte.

Die beiden Ehrungen wurden am 11. September von Sozialministerin Ulrike Scharf und der Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Prof. Lydia Haack an die Einrichtungsleiterin Carolin Blasi, an die Landschaftsarchitektin Katrin Kronenbitter, an den Architekten Eik Kammerl vom Architekturbüro kammerl + kollegen, an Stadtdekan München Pfarrer Dr. Bernhard Liess und an Oberkirchenrat Florian Baier überreicht.

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf betonte bei der Übergabe des Signet „Bayern Barrierefrei“:

„In unserer Gesellschaft müssen alle gleichberechtigt teilhaben! Dieses Konzept leistet einen wichtigen Beitrag zu Teilhabe und Chancengleichheit. Diese heilpädagogische Tagesstätte ist komplett ohne Barrieren auch für Rollstuhlfahrer und damit ein Vorreiter für inklusive und nachhaltige Architektur!“

Prädikate "Energieeffizienz" und "Barrierefreiheit"

Das Prädikat KlimaKulturKompetenz überreichte Kammerpräsidentin Prof. Lydia Haack in Form einer Urkunde und einer Plakette und stellte das Anliegen der Kammer vor, denn erst seit diesem Jahr gibt es die Auszeichnung KlimaKulturKompetenz von der Bayerischen Architektenkammer. Ein nachhaltiges, sozial und naturverträgliches Leben ist heute ohne den konsequenten Wandel hin zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung beim Planen und Bauen nicht mehr denkbar. Die Heilpädagogische Tagesstätte Haar erhielt die Prädikate für „Energieeffizienz“ und „Barrierefreiheit“.

Die Tagesstätte

Die Tagesstätte mit inklusiven Plätzen des Trägers Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen bietet ganzjährig rund um die Uhr Beratung, Betreuung und Förderung für Kinder und Jugendliche mit psychischen und/ oder körperlichen Beeinträchtigungen. Dafür sind spezielle Kenntnisse und viel Zeit für jeden einzelnen erforderlich. Dementsprechend ist der Betreuungsschlüssel besonders hoch. Weil das Gebäude komplett barrierefrei ist, können sich alle in den Innen- und Außenräumen besser orientieren und bewegen. Das fördert den Willen und die Fähigkeit zur Selbständigkeit. Auf dem gartenähnlichem Spielgelände, das auch von der zweiten Kindertagesstätte genutzt wird, gibt es beispielsweise eine Schaukel mit einem Inklusionssitz.

Das Gebäude besteht aus einem einfachen länglichen Holzkubus, der sich zurückhält und gleichzeitig in das Grün des Gartens einfügt. Er kommt mit einem Mindestmaß an Grundfläche aus. In den oberen Geschossen gibt es integrative Wohngemeinschaften und eine Wohnmöglichkeit für Mitarbeiter. Für die Konstruktion des Gebäudes wurden großflächig nachwachsende Rohstoffe verwendet, geheizt wird mit Wärmepumpe und Solarmodulen.

Autorin: Charlotte Röttger, ByAK