06.11.2023

Forschungsprojekt MINGA: Automatisierte Fahrzeuge für den ÖPNV

Planen und Bauen

Zwei kleine, busähnliche und fahrerlose Fahrzeuge mit MVG-Schriftzug transportieren jeweils bis zu fünf Personen.
Ein moderner Elektrobus mit MVG-Schriftzug
Zwei moderne Elektrobusse fahren mit sehr geringem Abstand hintereinander.

In der Testphase von MINGA soll ein On-Demand-System mit drei bis fünf automatisierten Fahrzeugen aufgebaut werden

Foto: MVG

Bis Ende des Jahres 2025 beschäftigt sich ein Konsortium aus 16 Projektpartnern im Rahmen des Forschungsvorhabens MINGA mit der Automatisierung und digitalen Vernetzung des öffentlichen Personennahverkehrs in München. Der Fokus liegt auf On-Demand-Fahrzeugen und sogenannten Solobussen und Bus-Platoons, die miteinander vernetzt und fahrerlos sind. Im Bereich „Inclusive Design“ wird erforscht, wie sich das Wegfallen der Busfahrer/-innen bei automatisierten Fahrzeugen auf die Barrierefreiheit und Inklusion auswirkt.

In sechs Arbeitspaketen befassen sich die Partner u. a. mit der Planung, Finanzierung und konkreten Umsetzung, der Integration in das bestehende Mobilitätskonzept der Stadt sowie einem Dienst zur Bündelung von On-Demand-Angeboten. Zudem werden ab Anfang 2025 umfangreiche Tests mit autonomen Fahrzeugen an herausfordernden Situationen im Berufsverkehr und in belebten Stadtquartieren durchgeführt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Erprobung der Mensch-Maschine-Interaktion. Zur Sicherheit wird anfangs noch ein Busfahrer oder eine Busfahrerin mit an Bord sein. Zukünftig sollen die Fahrzeuge jedoch autonom unterwegs sein und lediglich durch Personal in der Leitstelle überwacht werden.

Im Arbeitspaket „Integration in das Mobilitätsökosystem“, das vom Institut für Konstruktionstechnik und Technisches Design (IKTD) der Universität Stuttgart durchgeführt wird, arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, die neuen autonomen Angebote optimal in das bestehende Netz des öffentlichen Verkehrs zu integrieren. Auf Aspekte der Inklusion und Barrierefreiheit wird besonderer Wert gelegt. Ziel ist es, Akzeptanz bei allen Nutzergruppen zu schaffen, zum Beispiel bei mobilitätseingeschränkten oder hör- und sehbehinderten Menschen. Darüber hinaus wollen die Forscherinnen und Forscher herausfinden, wie die notwendigen Interaktionsschnittstellen gestaltet sein müssen – auch ohne den Einsatz von Busfahrerinnen und Busfahrern, die sich verantwortlich fühlen und unterstützen.

Für eine ganzheitliche Untersuchung von ergänzenden, automatisierten ÖPNV-Angeboten – von der Planung über die Genehmigung und den Aufbau bis hin zur Umsetzung – arbeiten Teams aus Forschung und Entwicklung, Kommune und Betreiberunternehmen zusammen. Das Forschungsvorhaben MINGA wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Autonomes und vernetztes Fahren in öffentlichen Verkehren“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund 13 Millionen Euro gefördert und durch die Landeshauptstadt München mit Bau- und dem Mobilitätsreferat federführend koordiniert.

Autorin: Bettina Sigmund

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