18.10.2023

Buchvorstellung: Kreativer Input für integrative, soziale und altengerechte Lebensräume

Planen und Bauen

Buchstapel vor unscharfem Hintergrund

Schlechtwettertage im Herbst lassen sich wunderbar zum Lesen nutzen. Holen Sie sich neuen Input

Foto: Shutterstock / jakkaje879

„Inklusion in Architektur und Städtebau bedeutet weitaus mehr, als Gebäude und öffentlichen Raum mit technischen Bauteilen auszustaffieren“,

halten die Autorinnen des Buchs „Inklusionsmaschine Stadt“ fest. Was dies konkret für Menschen mit Demenz bedeutet, erforschten Studierende der stadtgestaltenden Disziplinen der Hochschule für Technik Stuttgart für die Wüstenrot Stiftung in „Vergessen in der Stadt“. Konkrete Hinweise zur Planung, dem Bau und der Bewirtschaftung von inklusiven Wohnanlagen mit dem Ziel, zukunftsfähige Quartiere zu schaffen, gibt die Publikation „Soziale Mischung und gute Nachbarschaft in Neubauquartieren“ der Schriftenreihe Zukunft Bauen des BBSR und berücksichtigt dabei die Belange verschiedenster Nutzungsgruppen. Handfeste Handlungsleitfäden für flexible und anpassbare Seniorenwohnungen liefern die Forschungsberichte „ready – Planungsgrundlagen zur Vorbereitung von altengerechten Wohnungen“, ebenfalls in der Schriftenreihe Zukunft Bau erschienen, sowie „Wohnraum für das Alter umbauen“, veröffentlicht von der Schweizer Age Stiftung.

Buchtipps im Bereich Städtebau:

  • Inklusionsmaschine STADT ­– Inklusion im Städtebau, interdisziplinär diskutiert
    Andrea Benze / Dorothee Rummel, Jovis Verlag, ISBN 978-3-86859-627-4

    Inklusion muss dringend als gesellschaftliches Konzept verstanden und umgesetzt werden. Die Autorinnen widmen sich in ihrem Buch interdisziplinär und auf verschiedenen Ebenen der Inklusion. Sie richten ihr Augenmerk auf Schnittstellen im Stadtraum, auf Orte und Freiräume, die Fehlverhalten zulassen und aushalten müssen, sie setzen sich mit Normen und Vorschriften auseinander und blicken auf Gruppen und Individuen. Inklusionsmaschine Stadt bietet einen vielschichten, offenen und intensiven Beitrag zur inklusiven Stadtgestaltung.

  • Vergessen in der Stadt. Stadtgestaltung von und für Menschen mit Demenz
    Christina Simon-Philipp, Wüstenrot Stiftung, ISBN: 978-3-96075-005-5

    Studierende der stadtgestaltenden Disziplinen der Hochschule für Technik Stuttgart wurden in einem gemeinschaftlichen Kreationsprozess zum Sprachrohr für Menschen mit Demenz und deren Bedürfnisse und Wahrnehmungen. So konnten Menschen mit Demenz zu Expertinnen und Experten ihrer eigenen Lebensumwelt werden.

Leseempfehlung zu neuen Wohnformen und inklusiven Quartieren:

  • Soziale Mischung und gute Nachbarschaft in Neubauquartieren – Planung, Bau und Bewirtschaftung von inklusiven Wohnanlagen
    WEEBER+PARTNER / Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, Forschung für die Praxis, Band 23, Zukunft Bau, BBSR

    Wie funktioniert soziale Mischung? Die Praxisbeispiele umfassen Ansätze für Menschen aus unterschiedlichen sozialen Lagen und verschiedenen Generationen, darunter auch ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf sowie Menschen mit Behinderungen. Zudem werden unterschiedliche Haushaltsgrößen, Herkünfte und Kulturen sowie besondere Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Suchtpro­blemen, für Messies oder Wohnungslose aufbereitet.

  • Wohnen jenseits des Standards
    Agnes Förster / Andreas Bernögger / Bernadette Brunner, Wüstenrot Stiftung, ISBN 978-3-96075-006-2

    Die Wüstenrot Stiftung hat ein Forschungsprojekt dokumentiert, das richtungsweisende Impulse im Wohnungsbau auf Übertragungsmöglichkeiten für eine allgemein verbesserte Wohnungsversorgung untersucht und das gleichzeitig die dabei geltenden Standards untersucht. 

Leitfäden für anpassbare Seniorenwohnungen:

  • Weiterbauen – Wohneigentum im Alter neu nutzen
    Age Stiftung (Hg.) / Mariette Beyeler, Christoph Merian Verlag, ISBN 978-3-85616-491-1

    Individuelles Wohneigentum wird vorwiegend in der Familienphase erworben und entsprechend gestaltet. In ihrer angestammten Wohnung möchte die Mehrheit älterer Menschen auch in späten Lebensjahren bleiben. Wie lassen sich Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen an diesen Wunsch anpassen?

  • ready – Planungsgrundlagen zur Vorbereitung von altengerechten Wohnungen
    Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Jocher, Universität Stuttgart, Forschung für die Praxis, Band 05, Zukunft Bau, BBSR

    Im Rahmen eines Projekts der Forschungsinitiative Zukunft Bau haben Wissenschaftler der Universität Stuttgart am Institut für Wohnen und Entwerfen ein Modell für altengerechte Wohnungen entwickelt. Darin schaffen sie einen Standard, der es erleichtert, Wohnungen sinnvoll und dem jeweiligen Bedarf entsprechend altengerecht zu bauen bzw. umzurüsten.

Die Bücher, Broschüren und Handlungsleitfäden sind zwar nicht alle brandneu, haben aber in ihrer Aktualität seit ihrer Veröffentlichung kaum eingebüßt. Und das Beste: Sie sind (fast) alle bei den jeweiligen Stiftungen oder Instituten kostenlos erhältlich! Holen Sie sich Ihre Inspiration.


Autorin: Bettina Sigmund

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