16.04.2024

Barrierefreiheit und Tourismus

Planen und Bauen

Pressemitteilung

Barrierefreiheit und Tourismus war das Thema der Regionalkonferenz, zu der Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer und der Bayerischen Architektenkammer am 15. April ins Haus der Architektur in München einlud.

v.l.n.r. hintere Reihe: Martin Müller, Jürgen Dusel, Prof. Lydia Haack, Katrin Müller-Hohenstein, Ulrike Scharf, MdL; v.l.n.r. vordere Reihe: Dr. Jörg Heiler, Holger Kiesel
Sieben Personen stehen auf der Bühne. Eine von ihnen sitzt im Rollstuhl.

v.l.n.r. hintere Reihe: Martin Müller, Jürgen Dusel, Prof. Lydia Haack, Katrin Müller-Hohenstein, Ulrike Scharf, MdL; v.l.n.r. vordere Reihe: Dr. Jörg Heiler, Holger Kiesel

Foto: Andreas Gebert

Barrierefreiheit im Tourismus ist eine elementare Voraussetzung dafür, dass alle Menschen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen, die gleichen Möglichkeiten haben, an Reisen und Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Ein barrierefreier Tourismus stärkt den kulturellen Austausch, zwischenmenschliche Beziehungen und fördert das Verständnis für verschiedene Lebensweisen.

Als Sozialraum trägt er in hohem Maße zur Identifikation mit dem gebauten Lebensumfeld bei und ist ein Mehrwert für alle. Entscheidend hierfür sind sowohl die barrierefreie Erreichbarkeit der Orte als auch die Barrierefreiheit innerhalb der Räume selbst.

„Barrierefreiheit ist das Qualitätsmerkmal eines modernen und demokratischen Landes, jeder und jede, egal ob mit oder ohne Behinderung hat das gleiche Recht auf Teilhabe auch an Reisen, Erholung und Freizeit. Dazu hat sich Deutschland übrigens bereits vor nunmehr 15 Jahren mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, von deren umfassender Umsetzung wir aber noch weit entfernt sind“, so Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. „Barrierefreiheit beim Reisen geht über die gesamte Reisekette - von den Informationsmaterialien und Websites der Anbieter über die Anreise, ob mit der Bahn, einem Bus oder dem eigenen PkW, bis hin zu den Hotels, Sehenswürdigkeiten und Sport- oder Kulturangeboten. Architektur spielt hier eine sehr große Rolle! Wichtig ist, die Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken und dazu am besten diejenigen einzubeziehen, die sich aus eigenem Erleben auskennen: Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten in eigener Sache!“

Die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf:
„Bayern ist ein Reise- und Freizeitland, das alle Menschen entdecken, erleben und genießen sollen. Unser Land bietet wunderschöne Landschaften, zahlreiche historische Städte, Denkmäler und weltoffene, gastfreundliche Menschen, die Besucher jeden Alters, mit und ohne Einschränkungen willkommen heißen. In Bayern wird Urlaub ohne Hindernisse großgeschrieben! Im Web-Portal ‚Erlebe.Bayern Urlaub für Alle‘ sind auf Barrierefreiheit geprüfte Urlaubs-, Ausflugs- und Freizeitangebote einfach zu finden. Mehr als 620 touristische Angebote, die die Kennzeichnung „Reisen für Alle“ bereits erhalten haben oder sich in der Endstufe des Prozesses befinden, werden dort präsentiert. Ich danke Herrn Dusel, der Bundesarchitektenkammer und der Bayerischen Architektenkammer, dass sie den barrierefreien Tourismus in Bayern weiter vorantreiben und noch mehr Gastgeber dazu animieren, ihre Angebote für alle Menschen nutzbar zu machen!“.

„Für Freizeit- und Tourismuseinrichtungen ist die Barrierefreiheit ein Merkmal für Qualität. Hier zeigt sich, dass man sich um die Bedürfnisse aller Gäste kümmern und einen hohen Standard bieten will. Wenn Menschen positive Erfahrungen mit barrierefreien Angeboten machen, sind sie eher bereit, diese erneut zu nutzen. Eine langfristige Kundenbindung ist für die Tourismusbranche von großer Bedeutung“, meint Martin Müller, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer.

„Architekten aller Fachrichtungen sind die Experten, wenn es um die barrierefreie Planung und Gestaltung von Gebäuden und Innenräumen in diesem Bereich geht. Sie können Barrieren identifizieren und intelligente Lösungen entwickeln, um die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu gewährleisten und auch ästhetische Ansprüche zu erfüllen. Barrierefreier Tourismus trägt dazu bei, eine gerechte Umwelt zu schaffen, in der sich alle Menschen auf Augenhöhe begegnen können.“

Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer:„Reisen ist eine hervorragende Art, neue Länder und ihre Menschen kennenzulernen. Tourismus fördert den sozialen Austausch und das Verständnis füreinander. Gerade Architektur kann dabei ein zentraler Baustein für positive persönliche Erlebnisse und aktive Inklusion sein, die letztlich allen Menschen zugutekommt. Zum Beispiel durch die Barrierefreiheit von Freizeiteinrichtungen, Museen, Restaurants, Hotels und Unterkünften. Die Mitglieder der Bayerischen Architektenkammer engagieren sich gemeinsam mit ihren Bauherren für einen nachhaltigen und inklusiven Tourismus, der allen Menschen - mit und ohne Einschränkungen – offensteht und Perspektiven bietet."

Mit Impulsvorträgen, Präsentationen gelungener Beispiele aus der Praxis sowie einer Podiumsdiskussion zeigten Architekten und Stadtplanerinnen neue, interdisziplinäre und intelligente Planungsansätze auf. Neben Jürgen Dusel, BAK-Vizepräsident Martin Müller und Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, sprachen auch die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, Architekt und Stadtplaner Dr. Jörg Heiler, Vorstandskooperator der Beratungsstelle Barrierefreiheit und Holger Kiesel, Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.

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