08/2021 Grüner wird's nicht – oder doch?
Klimaschutz
"Ohne Blau kein Grün, ohne Grün keine Klimaanpassung!"
Dipl.-Ing. Univ Wolfgang Heidenreich
Beschädigen Kletterpflanzen die Hauswand? Bringt eine Fassadenbegrünung Mäuse und Spinnen ins Haus? Sind Gründächer anfällig für Bauschäden? Diese und ähnliche Fragen zur Gebäudebegrünung stehen oftmals im Raum, wenn Eigentümer mit Maßnahmen zur Gebäudebegrünung den Artenschutz sowie die Kühlung und Befeuchtung der Umgebung fördern wollen. Es besteht aber auch große Unsicherheit bei den Bauwilligen, Planenden und Ausführenden, ob damit Schäden am Gebäude entstehen könnten.
Dabei stellt eine gut geplante und ausgeführte Gebäudebegrünung kaum Risiken dar, sondern bietet in vielerlei Hinsicht zahlreiche Mehrwerte. Allen voran leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Klimaanpassung: Sie schützt das Gebäude nicht nur vor extremen Wetterereignissen und erhöht bei geringeren Instandhaltungskosten die Lebensdauer. Sie trägt auch dazu bei, das Haus selbst und den nahen Umgriff abzukühlen, Wärmeverluste zu verringern, Niederschlagswasser zurückzuhalten und verzögert wieder abzugeben. Das hilft CO2 einzusparen und bringt neben den Effekten zur Klimaanpassung auch den Klimaschutz mit auf das Programm. Die Erhöhung der Biodiversität und der Feinstaubbindung sowie die Reduzierung der Lärmbelastung gibt es gratis dazu.
Mithilfe guter Beispiele den Vorbehalten entgegenzuwirken, ist die Aufgabe der Planenden. Sie müssen bei der Fassadenbegrünung Pflanze, Kletterstrategie, gegebenenfalls die Kletterhilfe und den Fassadenaufbau abstimmen oder bei bestehenden Gebäuden berücksichtigen. Je früher sie alle Aspekte in die Planung von Neubauten und Sanierungen miteinbeziehen, desto reibungsloser und wirtschaftlicher ist es. Denn es gibt vielfältige kostengünstige, sichere und dauerhafte Möglichkeiten der Umsetzung.
Gebäudebegrünung war bisher eher ein Nischenthema, rückt aber vor dem Hintergrund des Klimawandels in Siedlungen, Städten und Regionen immer mehr in den Fokus. Die vielfachen Wechselwirkungen sind komplex und erfordern von Anfang an eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung und allen weiteren am Bau Beteiligten. Beratung, Austausch und Wissensaneignung sind dabei unerlässlich.
Seit 2014 informiert das Begrünungsbüro bei Green City e.V. Eigentümerinnen und Eigentümer über Gebäudebegrünung in der Stadt München. Gefördert wird das Projekt vom Referat für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt München. Im Rahmen der "BEN – Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit" kooperiert die Bayerische Architektenkammer seit diesem Jahr mit dem Begrünungsbüro, wenn es um Bewusstseinsvermittlung und Beratung rund um die Gebäude- und Stadtbegrünung in München geht. Green City e.V. setzt sich für den Wandel des Lebensraums in der Stadt ein und strebt eine Verbesserung der Lebensqualität in München an.
Für das Münchner Begrünungsbüro und als Teil des BEN-Beraterteams biete ich mit meiner langjährigen Erfahrung Ratsuchenden kostenfrei Beratungsleistungen zu Gebäudebegrünungen sowohl in München als auch in der Region an. Zielgruppen sind Planende, Städte und Gemeinden, Bauherren sowie Interessierte in ganz Bayern, die sich gezielt zu Klimaanpassungsmaßnahmen vor Ort beraten lassen können. Gemeinsam wollen wir Stadtlandschaften zukunftsfähig und grün gestalten.
Für Fragen zur Stadt- und Gebäudebegrünung stehen Ihnen die BEN und Ihre Berater zur Verfügung: Kontaktieren Sie uns per E-Mail an ben@byak.de unter Tel: 089 139880 88 oder über das Kontaktformular auf www.byak-ben.de!
Autor: Wolfgang Heidenreich
Weiterführende Links
Münchner Begrünungsbüro bei Green City e.V.
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Praxisratgeber Gebäudebegrünung
Link
Werkzeugkasten Artenvielfalt – Leitfaden für mehr Grün an öffentlichen Gebäuden hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
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Cities Alive: Green Building Envelop (engl. Arup-Studie zu grünen Gebäudehüllen und ihrer postiven Wirkung aufs Stadtklima)
Link
[Die Links wurden zuletzt am 29.07.2021 geprüft]
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