01.06.2020

06/2020 Baukulturelle Bildung jenseits des Klassenzimmers: Nachhaltiges Planen und Bauen im Wald!

Klimaschutz

Foto: Kathrin Valvoda

Foto: Kathrin Valvoda

Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen großen Unterschied zu machen.

                                      Greta Thunberg

 

 

Die Umweltscouts am Ernst-Mach-Gymnasium in Haar hatten Glück: Ein paar Tage vor dem Lock-Down der bayerischen Schulen fand dort noch das Schulklassenprojekt Klimadetektive statt. Jetzt ruht nicht nur der Unterricht seit Wochen, sondern auch die baukulturelle Bildung. Und wie es aussieht, werden frühestens ab September 2020 wieder Architektinnen und Architekten in Schulen eingeladen werden können, um ihr Expertenwissen rund um das nachhaltige Planen und Bauen den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln und sie für die gebaute Umwelt zu sensibilisieren. Doch Not macht erfinderisch und ganz offensichtlich stimmt, wovon Frei Otto überzeugt war: Kinder haben ein Bau-Gen. Nutzen Sie es! Schließlich ist es eine der Freiheiten für Familien während der Zeit der gesellschaftlichen Kontaktsperre, der digitalen Kommunikation mit Freunden, des Homeschoolings, -office, und -kinos und der Ferien zuhause, sich einmal am Tag an der Frischluft zu bewegen, womöglich an Orten, die wenig belebt sind. Kinder finden nämlich meist Plätze, die trotz mangelnder Vergnügungsangebote und Begegnungsmöglichkeiten spannend und spaßbringend sind. In Wäldern und Parks bieten Unterholz, Gestrüpp, Bäume und Sträucher genügend Freiraum, sich zurückzuziehen, sogar mehr noch - sich einen Rückzugsort zu schaffen. So findet man an verschiedenen Orten in Grünzügen der Umgebung Neubauten und Sanierungen einer ganz besonderen Art. Unter Verwendung nachwachsender Rohstoffe, die dem natürlichen Recyclingkreislauf entnommen werden, gelingen wahre architektonische Meisterwerke.

Auch in Zeiten der dunkleren Zukunftsszenarien, die einem trotz aller Zuversicht in die Überlebensfähigkeit der Menschen manchmal durch den Kopf schwirren, bieten diese Behausungen Platz für Hoffnungen und Träume. Die jungen Bewohner malen sich aus, wie die "Räumlichkeiten" genutzt werden, wie sie möglichst viele Funktionen am selben Ort unterbringen, Flächen überlagern und Wände flexibel gestalten können. Wenn es die Notwendigkeit mit sich bringt, wird der Pro-Kopf-Flächenverbrauch reduziert und weitere Freunde und Verwandte werden "gedanklich" untergebracht. Was vorhanden ist, wird genutzt und untersucht, natürliche Materialien werden gesteckt, geschnürt und gestapelt - also wieder lösbar verbaut. Die Bauten lassen sich sehen, behutsam in die vorhandene Landschaft integriert und dem Lebenszykluskreislauf angepasst, werden sie wohl die Krise auf ihre Art überdauern. Anschließend aber, wenn die Pflege und Anpassungsarbeiten nicht mehr im Fokus stehen, wird ein leiser Verfall einsetzen, der die Materialien wieder in ihren natürlichen Kreislauf zurückführt.

Bauen Sie mit! Wir freuen uns über kreative Behausungsbeispiele in- und outdoor. Sind diese von oder gemeinsam mit Ihren Kindern erdacht und erbaut, winkt als Belohnung eine Anerkennung (Buch: "kleine Gase - große Wirkung. Der Klimawandel" von David Nelles und Christian Serrer). Senden sie uns Ihre Fotos, Zeichnungen und Eindrücke nachhaltiger Zukunftsvisionen: ben@byak.de. Wir sind gespannt.

Autorin: Kathrin Valvoda, Referentin BEN

Fotos: Kathrin Valvoda

Fotos: Kathrin Valvoda

Weiterführende Links

Architektur für Kinder und Jugendliche:
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Kleine Gase - Grosse Wirkung: Der Klimawandel:
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Enno Kapitza - Forest homes
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