Digitale Hilfsmittel - Ein Überblick
Digitale Barrierefreiheit
Viele Menschen mit Behinderung nutzen digitale Hilfsmittel um einen Computer bedienen zu können. Diese speziellen Geräte wurden für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung entwickelt.
Digitale Hilfsmittel sind vielfältig
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der individuellen Bedürfnisse gibt es auch eine Vielzahl an digitalen Hilfsmitteln. Hier einige Beispiele:
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Spezial-Joysticks
Die speziellen Joysticks werden in erster Linie für motorisch eingeschränkte Menschen entwickelt.
So genannte Nullweg-Joysticks werden beispielsweise häufig von Menschen mit Muskeldystrophie verwendet, die ihre Arme und Hände nur sehr eingeschränkt bewegen können. Die feinen Bewegungen der Hand werden dann in eine Mausbewegung überführt.
Andere Joysticks ähneln einem Gaming-Joystick mit dem Unterschied, dass die Knöpfe nicht am Hebel angebracht sind, sondern am Fuß des Joysticks. Dort befinden sich verschiedene Knöpfe, die beispielsweise einen Doppelklick, einen Rechtsklick oder "Klicken und Ziehen" ersetzen.
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Spezial-Tastaturen
Auch bei speziellen Tastaturen gibt es, je nach Behinderung, eine große Vielfalt. Es gibt spezielle Tastaturen, über deren Tasten eine Art Schablone mit Löchern liegt. Menschen mit unkontrollierten Hand- oder Armbewegungen, beispielsweise aufgrund einer Spastik, können so nicht aus Versehen von einer auf die andere Taste abrutschen.
Andere, sogenannte Kleinfeldtastaturen, haben sehr kleine und eng beieinander liegende Tasten, um Menschen die Tastatureingabe zu ermöglichen, die mit der Hand nur einen geringen Aktionsradius haben.
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Headset-Maus
Eine Headset-Maus ist für Menschen geeignet, die eine gute Kontrolle über ihren Kopf haben und sonst keine Extremitäten bewegen können. Das Headset erkennt die Kopfbewegung über einen Lagesensor und steuert die Maus dorthin, wohin sich der Kopf bewegt. Eine Zielgruppe wären beispielsweise Menschen mit einer hohen Querschnittlähmung, die die Arme nicht bewegen können. Das Headset kann aber auch Menschen helfen, die aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung Probleme in den Armen und Händen haben und weder Tastatur noch Maus nutzen können.
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Kopf- und Augensteuerung
Sowohl Kopf- als auch Augensteuerung nutzen eine Kamera, um eine Maus zu bedienen. Die Kamera einer Augensteuerung erkennt die Bewegung der Augen und bewegt die Maus dorthin, wohin die Augen schauen. Die Augensteuerung eignet sich für Menschen, die keine Möglichkeit haben, eine Maus oder eine Taste mit anderen Extremitäten wie Armen oder Beinen zu bedienen.
Bei einer Kopfsteuerung oder Kopfmaus erkennt eine Kamera die Kopfhaltung (beispielsweise über einen Reflektorpunkt, der im Gesicht angebracht ist) und bewegt die Maus dorthin, in die sich der Kopf dreht. Die Kopfmaus hilft ähnlich wie die Headset-Maus Menschen, die ihre Kopfbewegung gut kontrollieren können.
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Mundmaus
Eine Mundmaus ist vor allem für Menschen gedacht, die eine gute Kontrolle über ihren Mund haben, jedoch nicht über ihren gesamten Kopf oder andere Extremitäten. Die Bewegung des Joysticks mit dem Mund bewegt den Mauszeiger. Die Mundmaus wurde für Menschen entwickelt, die lediglich eine gute Kontrolle über den Mund haben.
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Externe Schalter
Viele digitale Hilfsmittel wie spezielle Joysticks oder Gaming Controller bieten die Möglichkeit den Klick der Maus oder anderer Tasten durch externe Buttons zu ersetzen. Je nach den körperlichen Möglichkeiten, kann man diese Buttons dort anbringen, wo die betroffene Person möglichst beweglich ist. Das kann beispielsweise am Rollstuhl an der Kopfstütze sein, um den Button mit dem Kopf zu betätigen oder auf dem Boden liegend, um den Button mit dem Fuß zu drücken. Man nutzt also die Ressourcen von Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die zur Verfügung stehen.
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Spezielle Gaming Controller
Auch Gaming ist mit speziellen Controllern möglich. So wurden beispielsweise für Nintendo oder die Xbox spezifische Controller entwickelt, die einen normalen Controller ersetzen können. Sie sind individuell anpassbar und somit von einer breiten Gruppe von Menschen mit verschiedenen Behinderungen nutzbar.
Bewilligung und Ablehnung von Hilfsmitteln
Die vorgestellten digitalen Hilfsmittel können nicht frei im Handel erworben werden. Es handelt sich vielmehr um medizinische Produkte mit einer Hilfsmittelnummer, die in der Regel von einem Arzt verschrieben-, von der Krankenkasse bezahlt- und über ein Sanitätshaus bestellt werden. Hierfür muss ein Arzt die Notwendigkeit der Nutzung des Hilfsmittels feststellen und die Krankenkasse muss dies bewilligen.
Damit eine solche Bewilligung erfolgt, sollte man möglichst fundiert und detailliert begründen, warum dieses Hilfsmittel benötigt wird. Für eine gute Begründung ist eine möglichst enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Ergo- oder Physiotherapie, Ärztinnen und Ärzten sowie den Sanitätshäusern hilfreich.
Falls die Krankenkasse dennoch ablehnt, sollte man hartnäckig bleiben und Widerspruch einlegen. Oft reicht das schon aus, um bei der Bewilligung erfolgreich zu sein. Sollte auch das nicht reichen, lohnt es sich in manchen Fällen den Rechtsweg einzuleiten und gegen die Ablehnung zu klagen.
Hilfsmittel am Arbeitsplatz
Viele Menschen mit Behinderung benötigen auch am Arbeitsplatz Hilfsmittel, um einen Computer zu bedienen und entsprechend arbeiten zu können. Krankenkassen zahlen aber nur Hilfsmittel, die für den persönlichen Gebrauch im privaten Umfeld benötigt werden.
Am Arbeitsplatz ist der Arbeitgeber zuständig. Um diesen zu entlasten, kann eine Finanzierung der benötigen Hilfsmittel über den Integrationsfachdienst der Arbeitsagentur beantragt werden.
Fazit
Das richtige Hilfsmittel zu finden ist nicht einfach. Es gibt kaum unabhängige Informationen und man ist häufig auf Sanitätshäuser oder die eigenen Therapeutinnen und Therapeuten angewiesen, die sich im besten Fall im Bereich der digitalen Hilfsmittel auskennen. Das hängt aber stark von den Personen ab.
Um auch bei neu entwickelten Hilfsmitteln auf dem Laufenden zu bleiben, kann es auch sinnvoll sein, sich auf Messen wie der Reha-Care oder ähnlichen Rehamessen zu informieren. Hier trifft sich die Branche und stellt neue Entwicklungen vor.
Neben digitalen Hilfsmitteln gibt es aber auch noch Software oder Bedienungshilfen, die wir an anderer Stelle vorstellen werden.
In jedem Fall lohnt sich eine Internetrecherche, um das richtige Hilfsmittel zu finden. Es gibt einige Kanäle und Plattformen, die über digitale Hilfsmittel informieren.
Wir haben ein paar Links gesammelt, die bei der Recherche helfen können. Die Sammlung erhebt nicht den Anspruch vollständig zu sein oder den gesamten Markt abzudecken. Sie soll lediglich als Startpunkt für eine eigene Recherche dienen.
Links
- In unserem YouTube Kanal der Stiftung Pfennigparade stellen wir im Format Handicap Hacks verschiedene Hilfsmittel vor.
- Zum Thema Gaming und Controller haben wir bereits eine Podcast Folge gemacht
- Es gibt einige Internet-Plattformen, die eine Vielzahl an Hilfsmitteln selbst anbieten:
- Rehadat ist eine unabhängige Plattform, die eine neutrale Übersicht zu Computerhilfsmitteln und technischen Arbeitshilfen in Deutschland anbietet.
- Auch manche private Anbieter Seiten wie die von Meier und Schütte haben eine Vielzahl an Hilfsmitteln gesammelt.