18.03.2025

Barrierefreie Notrufdienste in Deutschland

Digitale Barrierefreiheit Planen und Bauen

Die Notrufnummer 112 hilft in über 100 Ländern – auch außerhalb Europas weiter. Aber wie können höreingeschränkte Menschen einen Notruf tätigen?
Grafik einer Frau, die mit ihren Handy die 112 wählt.

Die Notrufnummer 112 hilft in über 100 Ländern – auch außerhalb Europas weiter. Aber wie können höreingeschränkte Menschen einen Notruf tätigen?

Foto: Illustration: Storyset by Freepick, https://storyset.com/illustration/emergency-call/pana#407BFFFF&hide=&hide=complete (Stand: 18.03.2025)

Schon gewusst? Jedes Jahr am 11. Februar findet der Europäische Tag des Notrufs 112 statt. Dieser soll die Bekanntheit der europaweiten Notrufnummer 112 steigern und gleichzeitig auf Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Notfallkommunikation aufmerksam machen. Ein besonders wichtiges Thema ist die Barrierefreiheit von Notrufdiensten, denn Menschen mit Behinderungen müssen im Notfall ebenso schnell und unkompliziert Hilfe rufen können wie alle anderen.

Seit 1991 ist die 112 die einheitliche Notrufnummer in allen EU-Staaten. Egal, ob man sich in Deutschland, Frankreich oder Spanien befindet – durch das Wählen der 112 erreicht man die zuständige Notrufzentrale. Doch viele Menschen wissen immer noch nicht, dass diese Nummer länderübergreifend funktioniert. Der 11. Februar (11.2.) wurde deshalb als symbolisches Datum gewählt, um die Notrufnummer bekannter zu machen.

nora ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer und ermöglicht einen Notruf, ohne zu sprechen und per Chatfunktion
Zeichnung eines Handys auf dem die nora-App bedient wird.

nora ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer und ermöglicht einen Notruf, ohne zu sprechen und per Chatfunktion

Foto: www.nora-notruf.de (Stand: 18.03.2025)

Barrierefreie Notrufoptionen in Deutschland

Für Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderungen kann ein Notruf per Telefon eine große Hürde darstellen. Deshalb gibt es in Deutschland verschiedene barrierefreie Notrufmöglichkeiten: Die nora-App ist die offizielle Notruf-App der Bundesländer und ermöglicht es, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst barrierefrei zu kontaktieren. Vorteile der App, die für Android und iOS verfügbar ist, sind eine textbasierte Kommunikation mit den Leitstellen, automatische Standortübermittlung und vordefinierte Notfallszenarien zur schnellen Auswahl. Allerdings muss man sich im Vorfeld registrieren, um im Ernstfall eine Notruf absetzen zu können. Dies kann im Demo-Modus auch geübt werden – ohne, dass eine Einsatzstelle alarmiert wird.

Der TESS-Relay-Dienst bietet Notrufe mit Dolmetscher an. Über Video- oder Textverbindung kann mit Schriftdolmetschern oder Gebärdensprachdolmetschern kommuniziert werden. Dies erfolgt per Video- oder Textverbindung und stellt sicher, dass gehörlose und schwerhörige Menschen schnell mit der Notrufzentrale kommunizieren können.

Weitere – jedoch mittlerweile teils veraltete – Möglichkeiten sind der Fax-Notruf an 112 oder 110 und die Möglichkeit, einen Notruf per SMS abzusetzen. Diese Methoden sind jedoch langsamer als moderne Alternativen. Zudem sind sie nicht bundesweit einheitlich geregelt und daher weniger zuverlässig als die nora-App oder der TESS-Relay-Dienst.

Screenshots aus der nora-App zum Absetzen eines Notrufs
Screenshots aus der nora-App zum Absetzen eines Notrufs

Screenshots aus der nora-App zum Absetzen eines Notrufs

Foto: www.nora-notruf.de (Stand: 18.03.2025)

Notruf muss für alle zugänglich sein

Ein Notfall kann jeden treffen – unabhängig von individuellen Einschränkungen. Die barrierefreien Notrufdienste in Deutschland sorgen dafür, dass auch Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderungen im Ernstfall schnell Hilfe erhalten und für andere rufen können. Die nora-App stellt dabei die modernste und effektivste Lösung dar.

Video zur nora Notruf-App (mit optionalen Untertiteln):
https://vimeo.com/595882881/

Weitere Infos unter
www.nora-notruf.de
www.tess-relay-dienste.de

Text: Bettina Sigmund

Ihre Meinung interessiert uns! Schreiben Sie einen Kommentar