28. Podcast-Folge: Künstliche Intelligenz als Chance für Inklusion am Arbeitsplatz - der KI Kompass Inklusiv
Podcast - Digitale Barrierefreiheit
Ein Gespräch Sabrina Wolf vom KI Kompass Inklusiv.
Künstliche intelligenz bietet große Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung, gleichberechtigt am Arbeitsleben teilzuhaben. Das Projekt KI-Kompass inklusiv" will Betroffene, Fachkräfte und Unternehmen dabei unterstützen, das Potenzial von KI-gestützten Assistenztechnologien zu nutzen.
Hören Sie das ganze Interview mit Sabrina Wolf und erfahren Sie, wie das Projekt konkret dabei helfen will, eine inklusivere Arbeitswelt zu schaffen.
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Teilnehmende:
Sabrina Wolf (zu Gast)
Dennis Bruder (Moderator)Sabrina Wolf (Zitat mit Musikuntermalung)
Bisher müssen Menschen mit Behinderung aber eben auch Reha-Fachkräfte oder Arbeitgeber selbst meistens sehr viel Recherche betreiben, um eben die gewünschten Informationen zu erhalten. Und genau hier möchten wir eben mit unserem Projekt diese Lücke schließen, indem wir ein Kompetenzzentrum für KI-gestützte Assistenztechnologien aufbauen, Interessierten mit Informationen und Wissen zur Seite stehen und eben um Kompetenzen in der Anwendung und für den Einsatz der KI-gestützten Assistenztechnologien zu vermitteln. Und außerdem möchten wir auch noch den verschiedenen beteiligten AkteurInnen die Möglichkeit bieten, sich untereinander zu den Themen auszutauschen, also beispielsweise zum Thema Datenschutz genau oder auch Kosten der Technologien und sich so zu vernetzen, um einfach Erfahrungen teilen zu können.
Alexandra Gödeke (Intro mit Musikuntermalung)
Barriere los! Der Podcast für barrierefreie Lösungen im digitalen Raum.
Dennis Bruder
Hallo und willkommen zu Barrierefreiheit dem Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Mein Name ist Dennis Bruder von der Beratungsstelle Barrierefreiheit in Bayern. In unserem Podcast behandeln wir ja viele Aspekte der digitalen Barrierefreiheit und häufig wird das Thema mit den gesetzlichen Verpflichtungen verbunden. Also was müssen Unternehmen und öffentliche Stellen tun, um Barrierefreiheit zu gewährleisten? Was bei diesem Blick häufig vergessen wird, ist der eigentliche Grundgedanke, der dahinter steckt. Nämlich, wo bietet digitale Barrierefreiheit Chancen für Betroffene und wie können diese davon profitieren? Ein Thema bietet bei diesem Blick nochmal ganz besondere Möglichkeiten, nämlich künstliche Intelligenz. Aus diesem Grund haben wir heute Sabrina Wolf eingeladen, die Teil eines Projektes ist, das vor allem für betroffene Orientierung in Bezug auf künstliche Intelligenz bieten soll. Das Projekt heißt KI-Kompass inklusiv und bevor wir jetzt tiefer einsteigen, möchte ich dich bitten, Sabrina, dich nochmal kurz vorzustellen.
Sabrina Wolf
Ja, hallo, ich bin Sabrina Wolf. Ich arbeite seit mehr als anderthalb Jahren im Projekt KI-Kompass inklusiv bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke in Berlin. Und ja, ich freue mich heute als Stimme unseres Projekts KI-Kompass inklusiv hier zu sein.
Dennis Bruder
Ja, und wir freuen uns auch sehr, dass du bei uns dabei bist. Erklär doch mal gleich zu Beginn ganz kurz, was der KI-Kompass inklusiv überhaupt ist.
Sabrina Wolf
KI-Kompass inklusiv, unser Projekt, ist ein fünfjähriges Projekt, das läuft noch bis 2027. Und wir möchten als Ziel ein sogenanntes Kompetenzzentrum erbauen, wo wir zu den Themenbereichen KI und Inklusion informieren, beraten und Das wäre so die Kurzversion davon.
Dennis Bruder
Okay, dann steigen wir jetzt ein bisschen tiefer ein und das Wort oder der Begriff KI-Kompass inklusiv, der hat ja schon eine ganze Menge im Wort selbst enthalten und es sind ja drei Wörter. Fangen wir mal mit dem letzten Wort an. Es geht ja um Inklusion. Was hat denn das Projekt mit Inklusion zu tun?
Sabrina Wolf
Unser Projekt möchte hauptsächlich Menschen mit Behinderung unterstützen und zwar am Arbeitsplatz. Wir möchten mehr Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt bringen, auf den allgemeinen Arbeit und das Ganze soll eben unterstützt werden oder gefördert werden durch KI-gestützte Assistenztechnologien.
Dennis Bruder
Ja, wenn du jetzt erzählst, dass ihr da offensichtlich ein Problem identifiziert habt, nämlich der Arbeit und Menschen mit Behinderung. Wo stecken denn da überhaupt die Probleme für Menschen mit Behinderung, wenn es um den Arbeit geht?
Sabrina Wolf
Also laut Bundesregierung für Arbeit sind Menschen mit Behinderung im Durchschnitt tatsächlich besser qualifiziert als Menschen ohne Behinderung. Aber sie sind leider dennoch länger ohne Job. Das heißt, wir haben ja ein tatsächlich sehr großes Potenzial, auf das die Arbeitgeber aber bisher kaum zurückgreifen. sehen dabei oft eher nur die Probleme oder zum Beispiel einfach zu viel Bürokratie auf sich zukommen und zögern daher, Menschen mit Behinderung einzustellen, obwohl sie eigentlich sehr gute Arbeit leisten und auch hoch motiviert sind. Die Kolleginnen beispielsweise, also auf der Team-Ebene, sind oft unsicher im Umgang mit anderen KollegInnen, die eine Behinderung haben. Dabei kann eben das bisher ungenutzte Potenzial der Erwerbstätigkeit von Menschen mit Behinderung helfen. dem aktuellen Fachkräftemangel zu begegnen. Und was wir eben häufig sehen, ist, dass es an Informationen, an eben Kommunikation oder auch an Best Practice, also positiven Erfahrungswerten, mangelt, um inklusive Arbeitsplätze einrichten zu können, sodass dadurch mehr Menschen mit Behinderung gleichberechtigt und auch selbstbestimmt am Arbeitsleben teilhaben können. Und genau hier setzen wir mit unserem Projekt KI-Kompass inklusiv an, indem wir eben das Kompetenzzentrum errichten möchten und genau diese Informationen entsprechend aufbereiten und dann zur Verfügung stellen möchten.
Dennis Bruder
Okay, das klingt schon mal ziemlich spannend. Dann kommen wir in dem Begriff KI-Kompass inklusiv, du bist gerade auch darüber gestolpert, mal auf das zweite Wort, nämlich KI. Also fangen wir so von vorne an. Was ist aus eurer Sicht künstliche Intelligenz? Also was fällt alles darunter?
Sabrina Wolf
Also es gibt ja verschiedene... Definition von KI. Das ist immer so ein bisschen schwierig. Wir im Projekt KI-Kompass inklusiv arbeiten mit der Definition der sogenannten hochrangigen Expertengruppe für künstliche Intelligenz, die von der Europäischen Kommission eingesetzt wurde. Genau, wie man sich vielleicht schon denken kann, ist diese Definition tatsächlich recht lang und sperrig. Ich würde jetzt mal so versuchen, kurz zusammenzufassen in einfacheren Worten. Also KI-Systeme können sowohl Soft-, aber eben auch Hardware-Systeme sein, die ihre Umgebung wahrnehmen und dabei Daten erfassen und interpretieren. Und daraus wiederum können Schlussfolgerungen gezogen werden beispielsweise oder auch Informationen verarbeitet werden. Und KI-Systeme können auch sozusagen über das bestmögliche Handeln für ein bestimmtes Ziel Entscheidungen treffen. Und genau, sie können auch ihre früheren Handlungen analysieren, daraus lernen. und so ihr Verhalten entsprechend anpassen. KI ist also ein Teilgebiet sozusagen der Informatik, das versucht, mithilfe von Algorithmen beispielsweise kognitive Fähigkeiten des Menschen wie Lernen, Planen oder auch Problemlösen in Computersystemen zu simulieren.
Dennis Bruder
Okay. Ich habe beim Durchlesen eures Projektes, ist mir das Wort Assistenztechnologien ins Auge gestochen. Also da wird es wahrscheinlich dann schon um ganz konkrete Technologien gehen. Was fällt denn für euch unter diesen Begriff Assistenztechnologien dann im Speziellen in Bezug auf künstliche Intelligenz?
Sabrina Wolf
Also Assistenztechnologien ist tatsächlich ein sehr allgemeines Wort. Da muss man nämlich tatsächlich erstmal unterscheiden zwischen Assistenztechnologien im Allgemeinen sozusagen, dann aber auch digitalen Assistenztechnologien oder eben auch KI-gestützten Assistenztechnologien. Und generell kann man sagen, dass Assistenzsysteme technische Anwendungen oder auch Software-Systeme sind, die Menschen bei einer bestimmten Tätigkeit oder bei einer Aufgabe unterstützen. Und diese Assistenzsysteme können also digital oder auch zusätzlich KI-gestützt sein. Das heißt, dass eben KI-Methoden zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Bild-oder Objekterkennung, um den Menschen zu unterstützen. Und für uns im Projekt ist es immer sehr wichtig zu sagen, dass KI-gestützte Assistenztechnologien den Menschen bei der Arbeit unterstützen und eben nicht ersetzen. Das heißt, KI-Systeme werden ergänzend und unterstützend eingesetzt.
Dennis Bruder
Okay, kannst du jetzt nochmal ganz konkret werden, also was kann so eine künstliche Intelligenz? Könntest du dafür mal ein Beispiel geben?
Sabrina Wolf
Genau, ich habe heute ein Beispiel mitgebracht sozusagen, und zwar die Software Frontline XMake vom Hersteller TeamViewer, die über eine Datenbrille den Akteurinnen durch Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sogenannten Workflows, assistiert und die per Sprachbefehl gesteuert werden können. Nochmal ein kurzer Hinweis an dieser Stelle, wir möchten keine Werbung für Hersteller oder auch für Technologien machen. Ich habe heute einfach nur das als Beispiel mitgebracht. Es gibt natürlich auch sehr viele weitere und andere Hersteller. Es dient einfach nur heute als Beispiel für den Podcast. Genau, und ich würde das nochmal ein bisschen erklären. Also man kann sich diese Schritt-für-Schritt-Anleitung so ein bisschen wie eine PowerPoint-Präsentation mit beispielsweise Texten und Videos vorstellen, wo man also weiterklicken kann oder auch zurückgehen kann etc. Und diese Datenbrille verfügt über einen kleinen Bildschirm, eine Kamera. ein Mikrofon und auch einen Lautsprecher, die eben dann Daten erfassen und entsprechend verarbeiten können. Und je nach Bedarf erscheinen dann diese Schritt-für-Schritt-Anleitungen als Video oder als Bild oder als Text auf dem Bildschirm der Datenbrille oder eben auch als Audioausgabe über den Lautsprecher. Und die KI-Komponenten, die dahinter stecken sozusagen, das sind die Sprach-und die Bilderkennung, wodurch die Datenbrille Objekte erkennen und durch Sprache auch gesteuert. werden kann. Diese Software Frontline ist als App vorhanden für die Datenbrille oder für eine Datenbrille, aber eben auch für iOS und Android. Und sie wird auch schon seit längerem kommerziell genutzt, beispielsweise oder vor allem zur Assistenz in der Logistik oder auch in der Maschinenwartung. Und das Schöne ist, dass diese Datenbrille tatsächlich von einer recht breiten Zielgruppe genutzt werden kann, beispielsweise von Menschen mit Lernschwierigkeiten oder auch Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. die eben diese Schritt-für-Schritt-Anleitung nach Bedarf bestätigen, kommentieren oder auch abbrechen, wiederholen können. Das heißt, sie können wirklich in ihrem eigenen Lern-und Arbeitstempo damit umgehen. Und natürlich müssen diese Schritt-für-Schritt-Anleitungen erstellt werden vorher. Das ist auch ein bisschen Arbeit, aber das lohnt sich auf jeden Fall. Und sie müssen auch für die jeweilige Zielgruppe entsprechend individuell angepasst werden, also anders gestaltet werden. Und falls man diese Datenbrille nicht einsetzen kann, aus welchen Gründen auch immer, kann man die Software auch auf einem extra Bildschirm, beispielsweise einem Tablet, nutzen. Und genau diese KI-Komponente, Objekterkennung, kann eingesetzt werden, auch um Werkzeuge oder Bauteile zu überprüfen. Da haben wir dann hier auch wieder das Stichwort Qualitätssicherung und Arbeitsschutz. Und wir haben tatsächlich im Vorgängerprojekt KI-Assist in BfW Menschen also im Berufsförderungs- Berufsförderungswerke Menschen diese Technologie also Frontline getestet und zwar im Bereich der IT-und Elektronikausbildung bei der Montage eines Netzwerkkabels. Und das Tolle ist, dass diese Datenbrille oder diese Software besser gesagt auch heute noch bei den Auszubildenden eingesetzt wird und diese Technologie wurde eben quasi ein bisschen abgeändert und jetzt umgenutzt, weil sie ursprünglich eben nicht für Menschen mit Behinderung entwickelt wurde. Aber das Berufsförderungswerke Menschen hat sich eben überlegt, wie man diese Technologie, diese Software im Ausbildungskontext einführen kann, sodass jetzt Menschen mit Behinderung oder eben auch Menschen ohne Behinderung diese Datenbrille nutzen können. Und das BfW Menschen hat die Lizenz der Software Frontline verlängert und schauen eben aktuell, wie sie es in anderen Ausbildungsbereichen einsetzen können. wie es eben auch mit anderen Anwendungen kombiniert werden kann unter Umständen. Und genau, falls es hier noch mehr Interesse besteht, kann man sehr gerne nochmal in das Video schauen. Wir haben quasi ein Video mit den Technologien auch auf der KI-Assist-Webseite. Und da gibt es auch noch weitere Beispiele für KI-gestützte Assistenztechnologien im konkreten Arbeitsplatzkontext.
Dennis Bruder
Okay. Und dann kommen wir auch zum dritten Wort in diesem Begriff KI-Kompass inklusiv, nämlich das Wort Kompass. Warum brauchst du denn aus eurer Sicht einen Kompass bei diesem großen Themenkomplex Künstlich Intelligent?
Sabrina Wolf
Ein Kompass wird aus unserer Sicht tatsächlich benötigt, um alle Beteiligten einfach optimal auf den Einsatz von KI-gestützten Assistenztechnologien in der Arbeitswelt vorzubereiten. Und eben auch, um sicherzustellen, dass die neuen Technologien verantwortungsbewusst und sicher eingesetzt werden. Also hier ist eben das Stichwort die beiden Themenbereiche Ethik und Datenschutz, die bei unserem Projekt auch besonders berücksichtigt werden. Es gibt aktuell auch sehr viele Angebote zu den Themen KI, Inklusion oder auch Barrierefreiheit. Verschiedene Veranstaltungsformate, die beispielsweise online oder auch in Präsenz stattfinden. Und hier möchten wir einfach so ein bisschen diese ganzen Informationen, die es aktuell gibt, bündeln und sozusagen aus einer Hand anbieten. Denn bisher müssen Menschen mit Behinderung, aber eben auch Reha-Fachkräfte oder Arbeitgeber selbst meistens sehr viel Recherche betreiben, um eben die gewünschten Informationen zu erhalten. Und genau hier möchten wir eben mit unserem Projekt diese Lücke schließen, indem wir ein Kompetenzzentrum, das ich vorhin schon genannt hatte, für KI-gestützte Assistenztechnologien aufbauen. Interessierten mit Informationen und Wissen zur Seite stehen und eben um Kompetenzen in der Anwendung und für den Einsatz der KI-gestützten Assistenztechnologien in der Arbeitswelt zu vermitteln. Und außerdem möchten wir auch noch den verschiedenen beteiligten AkteurInnen die Möglichkeit bieten, sich untereinander zu den Themen auszutauschen, also beispielsweise zum Thema Datenschutz genau oder auch Kosten der Technologien und sich so zu vernetzen, um einfach Erfahrungen teilen zu können und dadurch voneinander zu lernen.
Dennis Bruder
Jetzt hast du gerade schon die AkteurInnen angesprochen. Wer sind denn diese Zielgruppen des KI-Kompass? Wen habt ihr da definiert?
Sabrina Wolf
Wir haben im KI-Kompass Inklusivprojekt sozusagen drei Hauptzielgruppen im Blick. Das sind an erster Stelle Menschen mit Behinderung. Die stehen bei uns nicht umsonst an erster Stelle, das hat schon seinen Grund. Dann haben wir aber auch daneben noch die Fachkräfte der beruflichen Rehabilitation oder eben auch Unternehmen. Das wären quasi unsere drei Hauptzielgruppen. Aber wir haben auch noch weitere im Blick, beispielsweise Reha-Einrichtungen. Zum Beispiel Berufsbildungswerke, Berufsförderungswerke oder auch Werkstätten für behinderte Menschen. Dann Technikanbieter und KI-Entwickler. Also wir setzen tatsächlich auch da an, wo die KI entwickelt wird. Dann haben wir auch die Kammern noch als Zielgruppe. Also beispielsweise die Handelskammer oder die Industrie-und Handelskammer. Technische oder auch Reha-BeraterInnen und ja einfach noch weitere NetzwerkpartnerInnen. die wichtige Stakeholder für unser Projekt sein können und die wir ansprechen möchten.
Dennis Bruder
Okay, dann werden wir noch mal ein bisschen konkreter. Was bietet denn dann der KI-Kompass ganz konkret? Also ich habe euer Drei-Säulen-Modell mal entdeckt. Vielleicht kannst du darüber noch was erzählen.
Sabrina Wolf
Genau, also wir haben das Projekt so ein bisschen in Projektbereiche eingeteilt, weil das etwas komplex ist und ich würde jetzt mal versuchen, das so ein bisschen zu erklären. Genau, wir haben, wie ich schon gesagt habe, das Kompetenzzentrum, das aufgebaut werden soll für KI und Inklusion in der Arbeitswelt. Das ist so das zentrale Element in unserem Projekt. Und dafür möchten wir Beratungs-, Informations-und auch Schulungsangebote sowie auch Netzwerkveranstaltungen anbieten, entwickeln und auch evaluieren. Das ist jetzt ein bisschen allgemein, deswegen habe ich immer ein paar Beispiele mitgebracht. Das können dann beispielsweise sein Checklisten oder auch Leitfäden. beispielsweise eine Checkliste zur ethischen Bewertung von KI-Technologien, genau, dann sehr viele Online-und Präsenzseminare oder Veranstaltungen zu den Themen KI und Inklusion. Wir möchten die KI-Technologien auch selbst vorstellen in sogenannten Technologie-Demonstrationen und wir bieten außerdem auch noch Beratungen an, beispielsweise in Online-Sprechstunden oder auch runde Tische für den Fachaustausch, genauso wie beispielsweise einen Wissenspool, den wir auf unserer Projektwebseite einstellen. Und dort wird es ein Wörterbuch geben, das eben diese ganzen Fachbegriffe, also es gibt ja in diesen beiden Kontextbereichen, Kali und Inklusion, sehr viele Fachbegriffe und die sollen in Alltags-und auch in leichter Sprache erklärt werden. Genau, das wäre so der erste zentrale Projektbereich. Dann haben wir noch einen zweiten Bereich. Regelmäßig aktualisierte Datenbank zu KI-gestützten Assistenztechnologien erbauen und auch entwickeln, in der beispielsweise Steckbriefe zu jeder Technologie zu finden sind, die wiederum nähere Informationen oder auch Details enthalten. Dann haben wir noch einen dritten Projektbereich oder die Projektsäule, wie du es vorhin genannt hast. Das sind die sogenannten Praxislabore und hier wird der Einsatz von KI-gestützten Assistenztechnologien in einer sehr konkreten Arbeitsplatzsituation erprobt, also beispielsweise in einem Unternehmen. Und genau das Ganze wird eben von Menschen mit Behinderung selbst auch erprobt und ausgewertet. Also wir haben quasi diesen ganzen Prozess, diese ganze Kette im Blick. Wie ich vorhin auch schon gesagt hatte, wir berücksichtigen im Projekt auch die beiden. Themenbereiche Ethik und Datenschutz, die gerade im Kontext von Inklusion oder eben der Arbeit von Menschen mit Behinderung mit KI-Technologien sehr wichtig sind. Und damit möglichst viele Menschen mit Behinderung von unserem Projekt profitieren können, arbeiten wir auch mit der Expertise unseres Begleitgremiums zusammen. Das ist quasi ein Begleitgremium, ein Gremium, das aus Menschen mit Behinderung besteht, die als ExpertInnen in eigener Sache mit Expertise uns zur Seite steht. Und genau, wir gestalten auch unsere Angebote, also beispielsweise die PowerPoint-Präsentationen, die wir halten und durchführen, möglichst barrierefrei oder zumindest barrierearm.
Dennis Bruder
Jetzt hast du, glaube ich, einen Teil meiner nächsten Frage schon weggenommen, nämlich welche fachlichen Kompetenzen ihr mitbringt. Also ihr seid ja ein Zusammenschluss aus vielen Projektpartnern. Und ja, wer sind denn so die Partner, die dabei sind? Und was bringt da jeder und jede mit?
Sabrina Wolf
Also wir sind im Verbund, wir arbeiten im Verbund mit insgesamt vier Projektpartnern. An erster Stelle steht das Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, kurz DFKI. Das sind immer so ganz lange und tolle Namen, deswegen sage ich auch die Abkürzung immer noch dazu. Genau, und das DFKI hat die Konsortialleitung inne. Dann haben wir noch den Bundesverband der Deutschen Berufsförderungswerke. kurz BVBFW mit dabei, dann eben die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen und eben wir, also ich komme jetzt eben aus der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke und jeder Projektpartner hat in unserem Projekt spezielle Themenbereiche und Arbeitsbereiche, die er verantwortet und wir tauschen uns da auch regelmäßig fachlich aus. Fachliche Kompetenzen haben wir tatsächlich, ja. sehr bunt und unterschiedlich. Wir sind also ein interdisziplinäres Team mit unterschiedlichen Professionen. Wir haben beispielsweise Sozial-und PolitikwissenschaftlerInnen oder auch TechniksoziologInnen oder auch SoziologInnen dabei, außerdem Kommunikations-und SprachwissenschaftlerInnen sowie ErziehungswissenschaftlerInnen, PädagogInnen oder auch PsychologInnen. Und für juristische Fragen und IT-Expertise, die auch sehr wichtig sind, arbeiten wir sehr eng mit den entsprechenden NetzwerkpartnerInnen zusammen. Und was ich vorhin schon gesagt hatte, das war das Begleitgremium. Das ist eben das Gremium, was aus Menschen mit verschiedenen Behinderung besteht. Die stehen uns eben auch beratend zur Seite mit ihrer Expertise.
Dennis Bruder
Die Politik hat ja auch ein recht starkes Interesse. Wenn man sich eure Webseite anschaut, habe ich gesehen, dass ihr auch... gefördert werdet vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, wenn ich es richtig gesehen habe. Warum hat denn die Politik ein Interesse an so einem Projekt?
Sabrina Wolf
Genau, unser Projekt KI-Kompass inklusiv wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, wie du gerade schon gesagt hast, gefördert und zwar aus den Mitteln des Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben. Es sind einfach diese beiden Trends, also KI und Digitalisierung, die jetzt zusammen mit Inklusion gedacht werden sollen. Und daher gibt es einen aktuellen stärkeren Fokus auf KI eben im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung und Barrierefreiheit. Und Deutschland hat ja auch die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen 2009 ratifiziert und ist dadurch verpflichtet, Menschen mit Behinderung einen gleichberechtigten Zugang zum Arbeit zu eröffnen und zu ermöglichen. Und hier bieten einfach KI-gestützte Assistenztechnologien ein sehr großes Potenzial. Und genau, außerdem ist unser Projekt KI-Kompass inklusiv auch Teil der Digitalstrategie der Bundesregierung, mit der das Leben aller BürgerInnen in Deutschland digitaler gestaltet werden soll.
Dennis Bruder
Wenn ich mich jetzt als Menschen mit Behinderung zum Thema künstliche Intelligenz informieren will, wie mache ich das dann? Gehe ich dann einfach auf eure Webseite und schaue da wahrscheinlich erstmal durch? Oder was für einen Tipp hättest du da, um sich da konkreter mal an euch zu wenden?
Sabrina Wolf
Genau, also ich denke, unsere Projektwebseite ist so die erste gute Anlaufstelle. Sie ist noch im Aufbau, also es gibt schon einige Inhalte, aber das wird jetzt im Laufe der nächsten Monate alles eingepflegt. Wir haben dort genau Kontaktdaten hinterlegt, am besten per E-Mail schreiben. Und genau, dann kann man je nach Anliegen einfach in Kontakt treten und versuchen, gemeinsam... eine Lösung zu finden oder Informationen auszutauschen, je nachdem, was gewünscht ist.
Dennis Bruder
Okay, dann mein Abschluss quasi und vielleicht so ein bisschen was Visionäres oder ein Blick in die Zukunft aus deiner oder aus eurer Sicht. Wo liegen denn die Potenziale künstlicher Intelligenz für Menschen mit Behinderung? Also wo geht es hin?
Sabrina Wolf
Durch den Einsatz von KI-gestützten Assistenztechnologien können tatsächlich neue Arbeitsfelder für Menschen mit Behinderung erschlossen werden. Menschen mit Behinderung haben so also die Möglichkeit, neue Aufgaben und damit auch neue Positionen zu übernehmen, die ihnen bisher nicht zugänglich waren. Das heißt, sie können einfach selbstbestimmter arbeiten. Und der große Vorteil von KI ist, dass sie als Assistenztechnologie sehr individuell eingesetzt werden kann und dadurch passgenau und auch zielgerichtet unterstützen kann. Und wo wir auch ein sehr großes Potenzial sehen, ist, wenn eben Menschen mit Behinderung von Anfang an, also auch schon bei der KI-Entwicklung berücksichtigt werden und auch aktiv partizipieren, können einfach mehr Menschen mit Behinderung beim Einsatz von KI-Systemen auf dem Arbeit profitieren. Und so kann KI eben helfen, Barrieren und Türen abzubauen oder zu überwinden, sodass Menschen mit Behinderung... besser am Arbeitsleben teilhaben können. Und wenn die Potenziale von KI richtig und verantwortungsvoll, beispielsweise eben ethisch verantwortungsvoll auch eingesetzt werden können, kann dadurch einfach mehr Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht werden und darum haben wir am Ende eine inklusivere Gesellschaft.
Dennis Bruder
Ja, vielleicht noch eine allerletzte, letzte Frage. Wir haben ja gerade über die Potenziale gesprochen und euer Projekt dreht sich ja vor allem um den Arbeit. Wie stellst du dir denn so einen optimalen inklusiven Arbeit in der Zukunft vor?
Sabrina Wolf
Das ist eine coole Frage. Also tatsächlich ziemlich bunt und kreativ, wenn man so mag, und mit modernen Technologien, die eben mit oder auch ohne KI funktionieren. Also da sehe ich ein sehr großes Potenzial und das sieht für mich, wie gesagt, künftig eigentlich sehr bunt aus. Und mein idealer gewünschter inklusiver Arbeit beschäftigt mehr Menschen mit Behinderung und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen. Idealerweise sitzen alle Beteiligten, also vom Arbeitgeber von der Arbeitgeber über den Betriebsrat bis zu den KollegInnen im selben Boot, um inklusive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Wünschenswerterweise arbeiten dann Menschen mit und auch ohne Behinderung zusammen, sodass alle von den jeweiligen Stärken profitieren können und das Team zusammen eine gute und hochwertige Arbeit leisten und damit eben auch einen Teil zur Wirtschaft beitragen können.
Dennis Bruder
Okay, das sind auch schöne Schlussworte. Ich bedanke mich sehr bei dir, Sabrina, dass du teilgenommen hast und uns das super interessante Projekt von eurem KI-Kompass vorgestellt hast.
Sabrina Wolf
Sehr gerne, vielen Dank.
Dennis Bruder (Outro mit Musikuntermalung)
Das war es auch wieder mit dieser Folge von Barrierefreiheit dem Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Wenn euch die Folge gefallen hat oder ihr uns unterstützen wollt, folgt diesem Kanal oder lasst uns ein Like da. Wenn ihr euch selbst zum Thema digitale Barrierefreiheit informieren wollt, besucht unsere Webseite www.beratungsstelle-barrierefreiheit.de. Dort findet ihr aktuelle Beiträge, allgemeine Informationen, Sprechstunden für Behindertenbeauftragte und Schwerbehindertenvertretungen und Veranstaltungen. Wenn ihr nichts verpassen wollt und allgemein auf dem Laufenden bleiben wollt, abonniert unsere Newsletter auf unserer Website. Alle Links zur heutigen Sendung findet ihr übrigens in den Show Notes. Dann bis zur nächsten Folge von Barrierefreiheit.
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