28.03.2023

Inklusion UND Integration

Planen und Bauen

Lernenden im Klassenraum

Foto: David Fuentes

Zur Sprachverständlichkeit und Raumakustik in Unterrichtsräumen

Die Integration geflüchteter bzw. migrierter Kinder in unser Schulsystem ist in aller Munde. Unter den im Bildungsbereich Tätigen herrscht Einigkeit, dass eine der größten Hürden die sprachliche Barriere ist. Welche Möglichkeiten gibt es, einen schnellen Spracherwerb zusätzlich zu unterstützen?

Eine gute Raumakustik und Sprachverständlichkeit, d.h. ein bestmögliches Verstehen von Gesprochenem im geschlossenen Raum, spielt dabei eine wichtige Rolle, ähnlich wie bei Kindern mit eingeschränktem Hörvermögen oder auch mit Konzentrations- bzw. Aufmerksamkeitsstörungen. Doch was ist „gut“? Was muss man im Vorfeld beachten oder was kann man im Istzustand ändern?

Das wesentliche Maß zur Beurteilung ist die Nachhallzeit. Sie hängt vor allem vom Raumvolumen, der Einrichtung und den Oberflächen in einem Raum ab. Vereinfacht gesagt: Je größer ein Raum, desto länger ist die Nachhallzeit, und je mehr schallabsorbierende Materialien darin, desto geringer wird sie.

Sowohl bei Klassenzimmern als auch in Seminarräumen soll das Gesprochene möglichst über Direktschall bei den Zuhörenden ankommen. Daher gelten für die Nachhallzeiten klar definierte, möglichst geringe Werte: DIN 18041 zur „Hörsamkeit in Räumen“ legt für Standardunterrichtsräume (Raumvolumen rund 250 qm) Nachhallzeiten bis 0,6 s fest, bei Teilnahme von Kindern mit eingeschränktem Hörvermögen oder Nicht-Muttersprachlern sogar niedrigere Werte bis zu 0,4 s. Letzteres entspricht zum Beispiel auch den Empfehlungen für kürzere Distanzen wie etwa in Büros oder in Seminarräumen.

Akustisch gut ausgestattete Lehrräume fördern das Hörverständnis für alle und einen schnelleren Spracherwerb, der die Inklusion und Integration ermöglicht.

Gemessen werden die Werte mit einem Nachhallzeit-Messgerät bzw. einem Schallpegelmesser, etwa während einer akustischen Beratung oder über eine „Fachkraft für Arbeitssicherheit“ (das genaue Verfahren zur Messung der Nachhallzeit regelt die Norm DIN EN ISO 3382).

Sie betreuen Kinder und / oder Erwachsene in Lehreinrichtungen und merken, dass die Raumakustik hinsichtlich Geräuschpegel Lehrkräfte und / oder die Lernenden beeinträchtigt, oder Sie vermuten, dass die Ausstattung des Klassenzimmers Ihres Kindes die Sprachverständlichkeit erschwert? Oder Sie möchten Ihre Schule barrierefreier machen?

Sprechen Sie uns an – wir beraten Sie gerne, auch über Fördermöglichkeiten.

Autorin: Christine Fritzenwallner

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