25.01.2022

Mit barrierefreier Onlineredaktion mehr erreichen

Digitale Barrierefreiheit

Die Website ist eines der wesentlichen Medien, um Mitarbeiter, Kunden, Bürger und andere Stakeholder zu erreichen. Online-Redakteure stecken viel Arbeit in die Recherche, das Schreiben eines gut verständlichen Textes und die Auswahl passender Bilder und Illustrationen. Und trotzdem erreichen sie oft mindestens 30 Prozent ihrer Leser nicht – weil die Inhalte nicht zugänglich aufbereitet sind.

Eine Frau im Rollstuhl sitzt vor ihrem PC und schaut lachend in die Kamera.

Foto: Stiftung Pfennigparade

Online ohne Maus

Nicht jeder nutzt die digitalen Medien am Schreibtisch, mit einem großen Monitor, gut ausgeleuchtetem Umfeld, Tastatur und Maus. Eigentlich machen das inzwischen nur noch die wenigsten.

Menschen mit Einschränkungen nutzen verschiedene Hilfsmittel um sich in der digitalen Welt zu bewegen. Dabei ist es gleichgültig, ob sie nun temporär durch einen Sportunfall und der daher gebrochenen Hand, oder dauerhalft durch eine Behinderung eingeschränkt sind.

Das plakativste Hilfsmittel ist der Screenreader, von dem sich Blinde ihren Bildschirminhalt vorlesen lassen. Dabei wird nicht nur der Text vorgelesen, sondern auch die Struktur. Anstatt eine Überschrift optisch zu erkennen, wird der Text vom Screenreader als „Überschrift, Ebene 1“ angekündigt. Wie ein blinder Mensch am Computer arbeitet, können Sie sich in 110 Sekunden auf Youtube ansehen: www.pfennigparade.de/handicap-hack.

https://www.youtube.com/watch?v=fURd861uBIg

Content richtig kennzeichnen

Das funktioniert jedoch nur, wenn die Websites richtig programmiert wurden und der Content sinnhaft eingepflegt ist. An der Programmierung können Online Redakteure nichts ändern, sie haben aber beim Einstellen von Text und Bildern viele Möglichkeiten.

Die wichtigsten Aspekte lassen sich in 10 Punkte zusammenfassen:

1.      Sinnvolle Textstruktur erstellen, den Leser führen.

2.      Überschriften als Überschriften markieren.

3.      Listen als Listen markieren.

4.      Informationen nicht nur durch Farben kennzeichnen.

5.      Tabellen brauchen einen Zeilen und einen Spaltentitel, sonst sind sie keine Tabellen.

6.      Bilder mit sinnvollen Alternativ-Texten versehen

7.      Text nicht als Bild einfügen.

8.      Für Menschen ohne Hörvermögen benötigen Videos Untertitel.

9.      Für Menschen ohne Sehvermögen benötigen manche Videos Videodeskription.

10.   Wichtige Videos brauchen eine Übersetzung in die deutsche Gebärdensprache.

Text ist immer eine Alternative

Gerade bei Videos kann die Aufbereitung aufwändig werden. Deswegen sollte man nie den Text als Alternative vernachlässigen. Text kann von allen Hilfsmitteln gut verarbeitet werden.

Wichtig ist es, alle Informationen, die im Video erkennbar sind, auch im Text zu erläutern. Der kann dann mit einem kleinen Hinweis auf das Video davor oder danach stehen. Oder man kann unter dem Video einen Link auf eine separate Seite mit der Beschreibung oder sogar der kompletten Videodeskription machen. Das gleiche gilt für komplexe Grafiken.

Am Anfang steht Umdenken

Barrierefreie Online Redaktion ist technisch nicht kompliziert. Wichtig ist dass man bei den Bedarfen der verschiedenen Zielgruppen die Nutzung von Hilfsmitteln bedenkt. Das erfordert anfangs Umdenken, allerdings finden sich schnell Lösungen, wie man freie Plätze bei Veranstaltungen anders als durch eine Grün-Färbung des Veranstaltungstitels markieren kann.

Dabei hilft schon jeder der zehn aufgeführten Punkte, damit Menschen mit Einschränkungen Informationen selbständig wahrnehmen und Online-Dienste nutzen können.

Barrierefreiheit ist für 30 Prozent aller Menschen notwendig. Für weitere 40 Prozent nützlich und für uns alle hilfreich.

Autor: Stiftung Pfennigparade

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